Für Novartis ist die Sache noch lange nicht ausgestanden. Obwohl der Pharmariese vom Rheinknie bereits wieder so tut, als ob gar nichts passiert wäre. Denn jetzt tauschen sich die Schweizer Strafbehörden über die 1,2-Mio.-Lobbying-Zahlung an US-Präsident Donald Trumps (71) persönlichen Anwalt Michael Cohen aus. Das meldete gestern Bloomberg. Ein Strafverfahren laufe aber noch nicht, heisst es auf dem Nachrichtenportal der US-Agentur.
«Die Bundesanwaltschaft (BA) steht im Austausch mit den Kollegen der Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt», bestätigt Sprecherin Linda von Burg gegenüber BLICK die Agentur-Meldung. «In diesem Zusammenhang führt die BA gegenwärtig kein Strafverfahren.» Weitere Informationen könne man nicht herausgeben.
Haben die Ermittler inzwischen bei Novartis vorgesprochen? «Novartis wurde in dieser Angelegenheit von diesen Behörden nicht kontaktiert», sagt Konzern-Sprecher Markus Jaggi zu BLICK.
Schmiergeld-Verdacht bei Medi-Zulassung
Zwei US-Senatoren fordern ebenfalls detaillierte Auskünfte zum Vertrag zwischen Novartis und der Cohen-Firma Essential Consultants. Sie äussern einen Schmiergeld-Verdacht im Zusammmenhang mit einem Medikamenten-Zulassungsverfahren. Kommt Novartis dieser Anfrage nach?
«Was den Brief des Senators anbelangt: Wir haben diesen Brief erhalten und planen zu kooperieren», sagt Jaggi. «Die Vereinbarung mit Michael Cohen konzentrierte sich auf Consulting- und Beratungsdienstleistungen im Zusammenhang mit der Aufhebung und Ersetzung des Affordable Care Act in den USA.»
Es wurden jedoch keine Leistungen erbracht, versichert der Novartis-Sprecher. Das Zulassungsverfahren der FDA für Kymriah und alle damit verbundenen Erstattungsvereinbarungen waren nie Gegenstand dieser Vereinbarung.
«Weckten eindeutige Fragen über Korruption»
Auch in den USA hält das Interesse für die Zahlungen von Novartis und Telekomriese AT&T an den Trump-Anwalt an. Am Montag haben demokratische Senatoren eine Reihe von Fragen an die Firmen geschickt. Die Zahlungen «weckten eindeutige Fragen über Korruption», so die Anklage der Politiker laut CNBC.
Federführend war Senatorin Elizabeth Warren. Der Brief wurde auch von Richard Blumenthal und Ron Wyden unterzeichnet.
Letzterer hatte bereits am Freitag selbst einen Brief an Novartis-CEO Vas Narasimhan (42) geschickt. Der neue Novartis-Chef entschuldigte sich bereits bei den Mitarbeitern für die Lobbying-Zahlungen. Der Konzern schiebt die Verantwortung dafür allerdings Ex-Chef Joe Jimenez (59) in die Schuhe. Obwohl: Zumindest mitbekommen hat Narasimhan diese Geldflüsse sehr wohl.