Weil sie wegschaute
Riesen-Busse für Deutsche Bank wegen Epstein-Deals

Langjährige Geschäftsbeziehungen mit dem wegen Misshandlung minderjähriger Mädchen verurteilten Jeffrey Epstein (†66) kommen die Deutsche Bank teuer zu stehen. Über mehrere Jahre hat sie für ihn Dutzende von Bankkonten verwaltet.
Publiziert: 07.07.2020 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2020 um 01:15 Uhr
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Jeffrey Epstein (†66) verfügte jahrelang über Dutzende Konten bei der Deutschen Bank.
Foto: Keystone

Die Geschäfte mit dem wegen Sexualverbrechen verurteilten und inzwischen gestorbenen US-Unternehmer Jeffrey Epstein kommen die Deutsche Bank teuer zu stehen. Die New Yorker Finanzaufsicht brummte dem Geldhaus am Dienstag eine Strafe von 150 Millionen Dollar auf. Das New York State Department of Financial Services warf der Bank erhebliche Regelverstösse in Zusammenhang mit ihren Geschäftsbeziehungen zu Epstein vor. Die Deutsche Bank habe es versäumt, die Aktivitäten von Kunden zu überwachen, die sie selbst als Hochrisiko-Kunden eingestuft habe, sagte DFS-Chefin Linda Lacewell.

Der 63-jährige Epstein hatte sich im vergangenen Jahr in Untersuchungshaft das Leben genommen, nachdem er wegen erneuter Vorwürfe des Kindesmissbrauchs festgenommen worden war. Bereits 2008 hatte sich der Hedgefonds-Manager schuldig bekannt, eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben, er erhielt dafür eine 18-monatige Haftstrafe.

Eingeständnis von Fehlern

«Obwohl die Bank Epsteins schreckliche kriminelle Vergangenheit kannte, hat sie es unentschuldbarerweise versäumt, verdächtige Transaktionen in Millionenhöhe aufzudecken oder zu verhindern», sagte Lacewell. Epstein war von August 2013 bis Dezember 2018, als neue Vorwürfe gegen ihn in der Presse auftauchten, Kunde der Deutschen Bank.

«Es war ein Fehler, Jeffrey Epstein 2013 als Kunden anzunehmen», teilte die Deutsche Bank mit. Das Unternehmen erkenne die festgestellten Schwächen in ihren Prozessen an und habe aus den Fehlern gelernt. Die Bank habe unmittelbar nach Epsteins Verhaftung die Strafverfolgungsbehörden kontaktiert und volle Unterstützung bei den Ermittlungen angeboten. «Unser Ruf ist unser wertvollstes Gut, und wir bedauern unsere Verbindung zu Epstein zutiefst.»

Mehrjährige Geschäftsbeziehung

Die Deutsche Bank hatte im Juli 2019 erklärt, eine gründliche Prüfung ihrer Geschäftsbeziehungen zu Epstein durchzuführen. Das Geldhaus reagierte damals auf einen Bericht des «Wall Street Journal», wonach es Epstein mehrere Jahre lang bei der Verwaltung von Millionen von Dollar über Dutzende von Bankkonten hinweg geholfen haben soll. Epstein war wegen Misshandlung minderjähriger Mädchen angeklagt worden, er starb im vergangenen August in einem New Yorker Gefängnis. (buo/SDA)

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