Sergio Ermotti (55) hat gut lachen. Die Zahlen, die der UBS-Boss heute präsentiert hat, können sich sehen lassen: Im zweiten Quartal 2015 steigerte die Grossbank den Reingewinn auf 1,2 Milliarden Franken. Das ist ein Plus vom 53 Prozent. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Quartalsergebnis», sagt Ermotti.
An der Börse löste die Ankündigung keine Euphorie aus: Der Aktienkurs sackte nach Bekanntgabe ab. Bis Redaktionsschluss lag der Kurs über ein Prozent im Minus. Analysten bewerten das Quartalsergebnis positiv: «Unseres Erachtens hat die UBS gute Zahlen vorgelegt», sagt Andreas Venditti. Der Chefanalyst der Bank Vontobel ist überzeugt, dass die UBS darum eine attraktive Bardividende ausschütten können wird.
UBS zahlt bald Gewinnsteuern
Vom Glanzresultat profitiert auch die Schweiz: Die Grossbank rechnet damit, dieses Jahr hierzulande wieder Gewinnsteuern zahlen zu müssen. Es wäre das erste Mal seit der Finanzkrise 2007.
Rückläufig ist der Personalbestand. Die UBS beschäftigt aktuell über 400 Personen weniger als noch vor einem Jahr. Fallen bald noch weitere Jobs weg? Dazu will sich das Unternehmen nicht äussern.
Credit Suisse im Hoch
Auch die Credit Suisse steht gut da. Letzte Woche präsentierte der CS-Boss Tidjane Thiam (52) einen Gewinn von 1,05 Milliarden Franken. Für diesen Erfolg ist allerdings noch sein Vorgänger Brady Dougan (55) verantwortlich.
Beide Banken stehen gut da. Wie kommt das? Ein wichtiger Punkt ist die Finanzkrise. «In den vorherigen Quartalen fiel der Gewinn wegen hohen Rückstellungen kleiner aus», erklärt Andreas Brun. Das habe sich jetzt geändert. «Die teuersten Fälle der Krise sind bis auf eine gelöst worden», so der ZKB-Analyst. Zudem laufen die Börsen gut und die Risikobereitschaft der Anleger ist höher. Davon profitieren beide Banken.
Die Grossbanken sind auf Sparkurs. Sie optimieren IT-Infrastruktur und bauen in der Organisation um. Das spart Geld und wirkt sich positiv auf das Ergebnis aus.
Also kann man für die folgenden Quartale auch mit Spitzenergebnissen rechnen? Nein. «In der Finanzbranche läuft es im ersten Halbjahr immer besser als im zweiten», sagt Brun. Das sei saisonal bedingt.
Vergleicht man die beiden Grossbanken direkt, kommt die UBS unter dem Strich besser weg. «Die UBS hat schon gross umgebaut. Bei der CS steht dieser Schritt noch an», so der ZKB-Analyst. (bam)