Milliarden gewaschen
Italiens Justiz ermittelt gegen Bank of China

Rom – Die italienische Justiz hat gegen die Bank of China Ermittlungen wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung eingeleitet. Staatsanwälte in der Toskana ermitteln gegen rund 300 chinesische Staatsbürger sowie gegen die Mailänder Niederlassung der Bank.
Publiziert: 21.06.2015 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:06 Uhr

Die Verdächtigen sollen laut italienischen Medienberichten aus illegalen Geschäften stammendes Geld von Italien nach China transferiert haben. In der Toskana lebt eine grosse chinesische Gemeinde, die in den vergangenen Jahren wegen des Betriebs von Textilfabriken mit menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in Verruf geriet.

Unter Berufung auf die Staatsanwälte in Florenz hiess es in den Medienberichten, das nach China transferierte Geld habe aus der Ausbeutung illegaler Arbeitskräfte, Geldfälschungen und Steuerhinterziehung gestammt. Die Bank of China habe für die Überweisungen mehr als 750'000 Euro an Provision kassiert.

Laut den 2008 eingeleiteten Ermittlungen mit dem Namen «River of Money» nutzten die Verdächtigen für die Überweisungen das Transfersystem Money2Money (M2M). Der Zeitung «La Repubblica» zufolge wurden so zwischen 2006 und 2010 mehr als 4,5 Milliarden Euro von Italien nach China geschmuggelt. 2,2 Milliarden Euro davon seien über die Mailänder Niederlassung der Bank of China geflossen.

Um die Transfers zu kaschieren, wurden den Berichten zufolge stets Summen von weniger als 2000 Euro nach China überwiesen. Ein Richter muss nun darüber entscheiden, ob Anklage erhoben wird.

Die toskanische Stadt Prato, die auch «Italiens China-Town» genannt wird, war 2013 in die Schlagzeilen geraten, als dort bei einem Brand in einer Textilfabrik sieben Menschen ums Leben kamen. Viele Chinesen, die vor rund 20 Jahren als Arbeitskräfte eingewandert waren, haben in Prato ihre eigenen Geschäfte oder Fabriken eröffnet.

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