Details zur Übernahme wollten die beiden Konzerne am Mittwoch noch keine nennen. SABMiller werde die Offerte prüfen, hiess es einzig. Die Aktionäre dagegen reagierten euphorisch auf die Aussicht eines Zusammenschlusses. So stieg der Kurs der SABMiller-Anteilscheine um bis zu 24 Prozent, so stark wie noch nie in der Firmengeschichte.
Treibende Kraft beim Milliarden-Deal ist ein Schweizer. Der Financier Jorge Lemann. Dieser lebt zurückgezogen am Zürichsee.
Seine Deals gleist er über die brasilianischen Private-Equity-Firma 3 G Capital auf. Dort hat er das Sagen. Laut «Bilanz» hält er 13 bis 15 Prozent an Anheuser-Busch InBev. Der Wert seines Aktienpakets: rund 20 Milliarden Franken. Ohne ihn läuft beim Bier-Bauer mit Konzernsitz in Belgien folglich nichts.
Es ist im laufenden Jahr nicht der erste Coup von Lemann. Im März fädelte er bereits einen anderen Megadeal ein - die Fusion von Kraft Foods und dem Ketchup-Hersteller Heinz. Die beiden schlossen sich zum drittgrössten Nahrungsmittel- und Getränkekonzern der USA zusammenschliessen. Weltweit liegt der Konzern auf Rang fünf liegen. Zu Einfluss-Bereich von 3 G Capital gehört auch die Fastfood-Kette Burger King.
Nun schlägt Lemann also beim Bier zu. In dieser Branche spielte er den Grossteil seines Reichtums ein. Der Vater verdiente sein Geld mit Emmentaler Käse.
Den belgischen Bier-Konzern kennt hierzulande kaum einer. Dafür seine Produkte. Zum weltgrössten Bierbrauer zählen Marken wie Beck’s, Bass und Budweiser. Letztere spülte als offizieller Fifa-Sponsor an der Fussball-WM 2014 Millionen in Lemanns Taschen. SABMiller vertreibt zum Beispiel Pilsner Urquell.
Profiteur der Fusion könnte aber auch die Nummer Drei der Brauwelt, der niederländische Heineken-Konzern, sein. So mutmassten Börsianer, dass Anheuser-Busch InBev und SABMiller sich von Teilen ihres Geschäftes trennen müssten, um grünes Licht der Wettbewerbshüter zu erhalten. Diese Geschäfte könnte dann Heineken, dessen Aktien knapp sieben Prozent an Wert zulegten, kaufen.