Das kurze Leben von Joon war selbst für die krisengeplagte Airline-Branche extrem kurz. Nur etwas mehr als ein Jahr nach dem Erstflug am 1. Dezember 2017 ist die Millenial-Airline Joon schon wieder am Ende. Die Mutter-Gesellschaft Air France zieht einen Schlussstrich unter ihr Experiment, mit knalligen Farben und junger Besatzung einen neuen Markt zu besetzen. Zielgruppe waren Millenials, also junge Leute mit Jahrgängen von 1980 bis in die 90er-Jahre. Statt mit billigen Tickets wollte Joon seine Kunden mit Coolness überzeugen.
Die Marke hätte es von Beginn an schwer gehabt. Sie sei von Kunden, Arbeitnehmern, Märkten und Investoren schlecht verstanden worden, begründet Air France ihren Entscheid in einer Medienmitteilung. Statt Air France stärker zu machen, habe die Markenvielfalt die Mutter-Marke geschwächt. Nun soll Joon in Air France integriert werden.
Am Schluss entscheidet der Preis
Gestrandete und verärgerte Kunden soll es nicht geben. Air France verspricht, dass alle verkauften Tickets ihre Gültigkeit behalten und die Flüge von Joon durchgeführt werden. Die Millenial-Airline flog vor allem zahlreiche Destinationen in Europa an – typische Ziele für Städtetrips. Dazu kommen interkontinentale Strecken etwa nach Indien, Südafrika und auf die Seychellen. Noch dieses Jahr sollten Quito (Ecuador) und die Karibikinsel Saint Martin dazukommen. Laut dem Buchungstool auf der Webseite werden die Flüge nun durch Air France durchgeführt.
Die Schwierigkeiten von Joon waren in der Branche schon länger Gesprächsthema. Experten zufolge war das Geschäftsmodell zum Scheitern verurteilt. Das, weil Millenials beim Fliegen auf die gleichen Punkte achten wie die Generationen zuvor: billige Preise und gute Flugpläne. Auch ein lässiges Design und ein cooles Image können daran nichts ändern.