Milchwirtschaft
Bauernverband sieht gewisse Verbesserungen beim Milchpreis

Anfang Juni forderte der Schweizerische Bauernverband (SBV), die Milchabnehmer müssten die Richtpreise einhalten und ungerechtfertigte Abzüge einstellen. Nach einem Monat zieht der Verband eine durchzogene Bilanz.
Publiziert: 05.07.2017 um 12:23 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:46 Uhr
Beim Milchpreis gibt es nach wie vor Handlungsbedarf, findet der Schweizerische Bauernverband - teilweise seien die Abweichungen vom Richtpreis extrem gross. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/URS FLUEELER

Zufrieden zeigen sich die Bauernvertreter mit der Entwicklung bei den Abzügen. Von den vier grössten Milchverarbeitern Emmi, Hochdorf, Elsa und Cremo hätten die ersten drei ihre Abzüge inzwischen reduziert, teilte der SBV am Mittwoch aufgrund einer eigener Schätzung mit. Lücken gebe es hingegen noch bei der Einhaltung der Richtpreise, sagte Martin Rufer vom SBV vor den Medien in Bern. Drei der vier grössten Verarbeiter zahlten nach wie vor einen Netto-Basispreis, der unter dem Richtpreis liege.

Die Produzenten verkauften ihre Milch weit unter den Produktionskosten, sagte SBV-Präsident Markus Ritter. «Die Bauern legen tagtäglich Geld drauf.» Gleichzeitig werde mit Milch viel Geld verdient. Der Verband fordere lediglich einen fairen Anteil an der Wertschöpfung.

Die Klage der Milchbauern ist nicht neu. Bereits vor einem Jahr trafen sich Milchproduzenten, Verarbeiter und Detailhandel zu einem Krisengipfel. Der SBV stellte daraufhin gemeinsam mit den Schweizer Milchproduzenten (SMP) und der Branchenorganisation Milch (BOM) mehrere Forderungen auf. Er schaue mit Ernüchterung auf den «Milchgipfel» zurück, sagte Ritter am Mittwoch. Ausser Lippenbekenntnissen sei nicht viel übrig geblieben.

Aufgeben werde der Bauernverband aber «nie», betonte Ritter. Über den Sommer will der Verband die Medien mit konkreten Beispielen von Bauernfamilien beliefern, die unter dem tiefen Milchpreis leiden. Es gehe darum, die Konsumenten mit ins Boot zu holen, so Ritter. Im August werde der Verband über das weitere Vorgehen entscheiden.

Ritter appellierte aber auch an die Milchbauern selbst, vor allem vor grossen Investitionen die eigene Situation zu analysieren - und allenfalls aus der Milchproduktion auszusteigen. Einfach sei dies aber häufig nicht, sei es aufgrund von bereits getätigter Investitionen, des Alters der Bauern oder schlicht weil «Bauern ihre Kühe lieben und nicht gerne weggeben».

Der SBV-Präsident äusserte sich am Medienanlass auch zum Entscheid der Migros vor rund zwei Wochen, aus der BOM auszusteigen. Eine funktionierende Branchenorganisation sei wichtig, sagte Ritter. Er sehe den angekündigten Austritt aber auch als Chance. Die BOM habe es in den vergangenen Jahren nicht einfach gehabt, Beschlüsse durchzusetzen.

Während der Bauernverband vor allem auf die Einhaltung der Richtpreise pocht, fordern die Biobauern gar eine Erhöhung der Milchpreise um drei Rappen pro Kilogramm Biomilch. Die Marktlage rechtfertige höhere Preise, schreiben Bio Suisse und die BOM in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Die produzierten Mengen seien aufgrund der Witterungsverhältnisse und der Qualität des Futters gegenüber dem Vorjahr gesunken. Demgegenüber stehe die wachsende Nachfrage nach Biomilchprodukten.

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