Milch-Blödsinn
Hochdorf importiert 800 Tonnen Milch aus Deutschland

Schweizer Bauern bekommen fast nichts mehr für ihre Milch. Ausgerechnet jetzt importiert der Verarbeiter Hochdorf Milch aus Deutschland. Die Nerven liegen blank.
Publiziert: 16.09.2015 um 10:39 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:11 Uhr
Bekommt fast nichts mehr für seine Milch: Schweizer Bauer beim Melken.
Foto: Keystone

Das gibt Ärger mit den Schweizer Bauern! Der Luzerner Milchverarbeiter Hochdorf will in den nächsten 6 Monaten 800 Tonnen Milch aus Deutschland importieren, wie die «Handelszeitung» schreibt. Die Milch wird zu Milchpulver verarbeitet, das dann wieder ins Ausland exportiert wird.

Ausgerechnet jetzt, wo sich die Schweizer Bauern über einen zu tiefen Milchpreis beklagen. Und fast täglich ein Milchbauer aufgeben muss. Weil sich die Milchproduktion schlicht nicht mehr lohnt.

«Das ist ökologischer Unsinn!»

Bauernpräsident Markus Ritter (48) ist entsprechend sauer. «Das Unternehmen rühmt sich in der Werbung gerne seiner Swissness. Nun entfernt es sich von seinen Prinzipien», sagt er der «Handelszeitung». Das Ganze sei eine Provokation. Die Milch wird mit Lastwagen durch halb Europa gekarrt. «Das ist ökologischer Unsinn!», sagt der CVP-Nationalrat.

Hochdorf macht allerdings nichts Illegales. Die Firma nutzt nur eine Lücke des Zollgesetzes aus. Es erlaubt solche Importe, wenn ein Rohstoff in der Schweiz nicht genügend vorhanden ist. In der Schweiz gebe es zu wenig Milch, um die Anlagen sinnvoll auszulasten, sagt ein Hochdorf-Sprecher zur «Handelszeitung».

«Im Rahmen des Anhörungsverfahrens wollte allerdings niemand aus der Schweiz diese Milch liefern», sagt Hochdorf-Sprecher Christoph Hug zu Blick.ch.

Drohung an die Bauern?

Diese Argumentation bringt die Bauern endgültig in Rage. Milchlieferanten aus der Region würden gerne mehr Milch verkaufen, heisst es vom Verband der Schweizer Milchproduzenten.

Für den Bauernverband ist die Taktik hinter dem Vorgehen von Hochdorf klar. «Den Bauern wird gedroht, dass man die Milch im Ausland einkauft - wenn sie ihre Milch nicht zu EU-Preisen verkaufen», sagt Martin Rufer vom Bauernverband zur «Handelszeitung». (pbe)

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