Migros-Regionalfürst wittert Racheakt
Piller vermutet Retourkutsche wegen Lobbying für Ursula Nold

Der Freiburger Migros-Regionalfürst Damien Piller kolportiert, dass die Strafanzeige gegen ihn ein Rachakt sei. Die Migros-Verwaltung in Zürich wolle ihn dafür bestrafen, dass er für das Präsidentenamt Ursula Nold und nicht Jeannine Pilloud unterstützt habe.
Publiziert: 04.07.2019 um 10:32 Uhr
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Migros-Regionalpräsident Neuenburg-Freiburg Damien Piller sieht in der Strafanzeige von Migros einen Racheakt.
Foto: Nicolas Brodard/«Le Temps»
Claudia Gnehm

Jetzt zieht Migros-Regionalpräsident Neuenburg-Freiburg Damien Piller (61) das oberste Migros-Gremium, die 23-köpfige Migros-Verwaltung, in seine Affäre rein. Die Strafanzeige gegen ihn sei ein Komplott des Führungsgremiums gegen ihn, weil er gegen die von der Migros-Verwaltung vorgeschlagene Präsidenten-Kandidatin Jeannine Pilloud (54) kämpfte, wie Piller gegenüber «CH-Media» sagt. Statt für die Ex-SBB Frau habe er sich für Ursula Nold (49) eingesetzt. Nold hat sich am Ende durchgesetzt.

«Die Migros-Zentrale wollte, dass Frau Nold ihre Kandidatur zurückzieht. Ich habe aber im Namen von Frau Nold interveniert, weil ich überzeugt war und noch immer bin, dass sie die beste Kandidatin war», führt Piller weiter aus. Die Migros-Zentrale akzeptiere die Niederlage nicht, die sie bei der Präsidiumswahl erlitten habe.

Migros kann nichts entgegnen

Die Migros-Zentrale hält sich bei der Kommunikation nach wie vor zurück. Sie hat einen Maulkorb in Form einer superprovisorischen Verfügung von Piller erhalten. Das erklärt ihr Schweigen zum Fall.

Auf die Strafanzeige wegen ungetreuer Geschäftsführung hatte Piller bereits mit einer Anzeige wegen Ehrverletzung reagiert, wie BLICK berichtete.

Die Strafanzeige gegen Piller machte «20 Minuten» publik. Es gilt die Unschuldsvermutung. Piller weist die Vorwürfe von sich, dass er sich bereichert haben soll. «Ich habe noch nie Firmen einen Auftrag erteilt, die mir gehören», sagt Piller zu BLICK. Zudem bestreitet er, dass er versucht habe, die Aufarbeitung des Falles zu torpedieren. 

Es geht um 1,7 Millionen Franken

Die Migros-Zentrale in Zürich bekam offenbar Hinweise zugespielt. Sie liess die Geldtransaktionen durchleuchten. Prüfer und die später hinzugezogenen Anwälte von Baker McKenzie fanden keinen plausiblen Grund für die Zahlungen.

«Offenbar lässt sich nicht identifizieren, welche Gegenleistungen die Genossenschaft Migros Neuenburg-Freiburg für die rund 1,7 Millionen Franken konkret erhielt», heisst es im Bericht der Anwälte an die Migros.

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