Frau Wiederkehr-Luther, man kann Plastik in lokalen Sammelstellen zurückgeben. Gratis. Warum kommt die Migros mit einem eigenen System?
Christine Wiederkehr-Luther: Unser System ergänzt diese Plastik-Sammelstellen. Wir wollen den Kreislauf im Unternehmen schliessen. Wir nehmen Plastik zurück und verwenden es wieder.
Werden die Kunden überhaupt Plastik sammeln?
Ja. Wir gehen davon aus, dass wir langfristig 70 bis 75 Prozent des Materials zurücknehmen können.
Pendler werfen ihr Plastik doch einfach in den Mülleimer. Keiner nimmt den Abfall mit nach Hause, um ihn dann zu entsorgen.
Wir werden nicht 100 Prozent erreichen. Aber es gibt ja immer noch sehr viel Verpackungen zu Hause. Wenn man all diese sammeln kann, ist das positiv.
Wird das Plastik komplett wiederverwertet?
Etwa zu 70 Prozent. Noch haben die Sortiermaschinen technische Limiten. Etwa bei Fleischverpackungen, die aus verschiedenen Plastikschichten bestehen.
Es gibt Experten, die nichts von der Gemischtsammlung von Plastik halten.
Ja, ich kenne diese Studien. Wir haben uns daran beteiligt. Der Umweltnutzen ist aber unbestritten. Und die Effizienz wird steigen, je mehr Plastik man sammelt. Dann sinken auch die Kosten.
Werden Kunden wirklich für die Sammelsäcke bezahlen?
Mit der Zeit werden wir die Gebühren senken können. Ich finde es aber wichtig, dass der Kunde merkt, dass die Entsorgung etwas kostet. So reflektiert er auch seinen Plastikverbrauch. Und ganz klar, das Sammeln ist gut für die Umwelt, das ist uns wichtig.
Noch wichtiger ist doch, dass man schon beim Einkaufen auf die Verpackung achtet. Wie kaufen Sie ein?
Ja, ich schaue, dass ich keine Lebensmittel kaufe, die sehr stark verpackt sind. Aber als Naturwissenschaftlerin weiss ich auch, dass es ohne Plastik nicht geht. Sie schützen die Produkte, sie sind länger haltbar.