Im Wettbewerb der zwei Schweizer Detailhandelriesen schneidet Migros beim Wachstum erneut schwächer ab as Rivale Coop. Die Migros-Gruppe hat im vergangenen Jahr ihren Umsatz um 0,7 Prozent auf 28,7 Milliarden Franken gesteigert. Die Coop-Gruppe legte dagegen 1,3 Prozent zu.
Besonders enttäuschend war Migros' der Umsatz aus dem genossenschaftlichen Detailhandel. Er ging um 0,7 Prozent auf 16,7 Milliarden Franken zurück, wie die Migros am Freitag mitteilte. Coop wiederum hielt sich mit einem Plus von 1,3 Prozent.
Im Dezember hatte MGB-Präsidentin Ursula Nold (50) bereits eingeräumt, dass 2019 im Kerngeschäft kein erfolgreiches Jahr werde. Grund für den Rückgang im Kerngeschäft waren Preissenkungen bei den 1500 wichtigsten Produkten. Aber auch die deutschen Discounter Aldi und Lidl graben Migros weiterhin das Wasser ab. Immerhin lockten die tieferen Preise leicht mehr Kunden in die Läden. Die Kundenfrequenz nahm um 0,8 Prozent auf 353 Millionen Einkäufe zu.
Ebenfalls Federn lassen mussten die Fachmärkte Micasa, SportXX, melectronics, Do it + Garden, Interio und OBI. Die Verkäufe gaben 1,2 Prozent nach – auch wegen Preissenkungen in der Höhe von 2,6 Prozent. Negativ wirkten sich auch die Verkäufe der Tochtergesellschaften Gries Deco (mit der Marke Depot) und der E-Bike-Tochter M-Way auf den Umsatz aus.
Online geht ab
Als Zugpferd erwies sich erneut der Online-Handel. Das Online-Warenhaus Digitec Galaxus sprengte erstmals die Milliardengrenze und erzielt ein Umsatzplus von 16,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken. Der gesamte E-Commerce wuchs mit 9,9 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken deutlich.
Auf Kurs ist auch der Online-Supermarkt LeShop. Er verkaufte für 190 Millionen Franken – ein Plus von 2,8 Prozent.
Trotz der harten Konkurrenz der Discounter aus Deutschland konnte sich zudem Denner behaupten. Der Discounter steigerte die Verkäufe um 2,3 Prozent auf 3,3 Milliarden Franken.
Ebenfalls zu Wachstum im schwierigen Marktumfeld tragen regionale und nachhaltige Produkte bei. Produkte mit ökologischem oder sozialem Mehrwert steuerten 0,6 Prozent mehr, respektive 3,1 Milliarden Franken zum Umsatz bei.
Brexit und Thomas Cook-Pleite drückten Hotelplan
Enttäuschend verlief dagegen das Reisegeschäft. Der heisse Sommer, die Brexit-Problematik und die Insolvenz von Thomas Cook führten bei der Hotelplan Group zu einem Umsatzeinbruch von 5,7 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken.
Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (50) teilte mit: «Wir haben im vergangenen Jahr weitere wichtige Schritte unternommen, um die Migros-Gruppe für die Zukunft stark auszurichten. Die Migros ist mit Blick auf das anspruchsvolle Marktumfeld auf gutem Weg.»
Für das Warenhaus Globus, das Migros verkaufen will, war 2019 erneut ein Jahr zum Vergessen. Der Umsatz von Globus sank um 5,6 Prozent auf 762,7 Millionen Franken. Migros Möbelmarke wird diesen Herbst vom Markt verschwinden. Die österreichische Möbelkette XXXLutz hat sechs Filialen der Migros-Tochter übernommen und wird sie in seine Discountmarke Mömax umwandeln. Weitere sechs Filialen werden geschlossen.
Coop auch langsamer gewachsen
Konkurrentin Coop-Gruppe machte letztes Jahr 30,7 Milliarden Franken Umsatz – bereinigt um Wechselkurseffekte resultierte ein Plus von 1,3 Prozent (Vorjahr: 5 Prozent). Im Detailhandel erhöhte sich das Wachstum 1,4 Prozent (Vorjahr: 2 Prozent) auf 18,0 Milliarden Franken.
Den Gewinn gibt Migros erst am 24. März bekannt. Im Vorjahr sank der Gewinn wegen einer Wertberichtigung von 90 Millionen Franken bei Sorgentochter Globus um 5,5 Prozent auf 475 Millionen Franken. Eines der wichtigsten Ziele von Nold und Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen dieses Jahr ist der Verkauf der Globus-Warenhäuser.