Migros-Chef tritt nächstes Jahr ab
Bolligers Baustellen

Stagnierender Umsatz, Gewinneinbrüche und rote Zahlen. Der orange Riese blickt auf ein schwieriges Jahr zurück.
Publiziert: 14.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:24 Uhr
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Migros-Chef Herbert Bolliger an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich: volle Kassen, aber einige Baustellen am Hals.
Foto: WALTER BIERI
Ulrich Rotzinger

Frankenschock, rekordhoher Einkaufstourismus, rote Zahlen bei Tochterfirmen in der Handelssparte: Die Migros hatte es auch schon einfacher als im letzten Geschäftsjahr. Der Umsatz stagnierte bei 27 Milliarden Franken. Trotz Preissenkungen von 731 Millionen Franken schaute unter dem Strich ein Gewinn von stolzen 791,1 Millionen Franken heraus. Das sind 34,5 Millionen weniger als im Vorjahr. Dennoch verdiente die Migros über zwei Millionen Franken – pro Tag!

Zwei bis vier Prozent des Gruppenumsatzes will Migros-Chef Herbert Bolliger (62) jährlich als Gewinn einfahren. Mit der Umsatzrendite von 2,9 Prozent hat er dieses Ziel erreicht. In den Jahren 2008 (Finanz- und Bankenkrise) und 2011 (Euro-Krise) betrug die Kennzahl 2,7 Prozent. Dies jedoch bei Gewinnrückgängen von 12,5 respektive 22,6 Prozent. «Trotz Währungsschock sind wir im Jahr 2015 noch vergleichsweise gut weggekommen», sagte Bolliger gestern am Rande der Bilanzmedienkonferenz zu BLICK.

Non-Food-Tochterfirmen im Minus

In seinem letzten vollen Geschäftsjahr muss der Migros-Chef kräftig in die Hände spucken. «In der Handelssparte hat es einige Baustellen zu beheben», warnte sein Finanz-Chef Jörg Zulauf (58). Laut Informationen von BLICK schreibt die Mehrheit der Non-Food-Tochterfirmen wie Ex Libris (Bücher) oder Digitec/Galaxus (Online-Märkte) operativ rote Zahlen. Bolliger dementiert das nicht, weicht Fragen aber aus: «Bei der Möbelkette Interio und dem Warenhaus Globus müssen wir noch in die Hosen steigen», sagt er. Innovative Firmen wie M-way (Elektro-Mobilität), Sharoo (Autoteilet) und Probike-Shop (Velo) müssten noch unterstützt werden.

Profitabel sind in dieser Sparte nur wenige Traditionsfirmen wie Migrol (Tankstellen) oder der Discounter Denner – Auto gefahren und gegessen wird eben immer.

Die Reisetochter Hotelplan ist auf Gruppenebene profitabel, das Schweizer Geschäft schreibt aber rot, Italien gilt gar als Problemfall. Ob Bolliger die Baustellen bis zu seinem Abgang im Jahr 2017 beheben kann, ist fraglich.

Bio boomt

Bis wann die Verlustlöcher gestopft sein müssen, sagte er nicht. Viel lieber spricht Bolliger über Wachstumstreiber, zum Beispiel Lebensmittel mit einem nachhaltigen Label und Bio.

Migros-Kunden kauften solche Produkte für insgesamt 2,7 Milliarden Franken (plus 8,4 Prozent). Der Umsatz mit Bio-Produkten betrug 681 Millionen (+14,8 Prozent). Beide Bereiche dürften auch 2016 der Migros volle Kassen bescheren.

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