Migros-Chef Herbert Bolliger radikal
«Es braucht kein Ladenschluss-Gesetz»

Herbert Bolliger will den Markt entscheiden lassen, wie lange Läden geöffnet haben dürfen. Und Gesetze abschaffen, die Ladenöffnungszeiten einschränken. Gewerkschafter halten nichts von der Idee des Migros-Urgesteins.
Publiziert: 17.04.2016 um 10:54 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:45 Uhr
Prescht vor in Sachen Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten: Migros-Chef Herbert Bolliger.
Foto: Keystone

Der Chef des Grossverteilers Migros, Herbert Bolliger (61), möchte die Ladenöffnungszeiten über den Markt und nicht per Gesetz geregelt haben. «Es braucht kein Ladenöffnungsgesetz. Man sollte dieses Gesetz überall streichen», sagte Bolliger der «Schweiz am Sonntag». Die Konsumenten sollten mit ihrem Kaufverhalten über die Öffnungszeiten entscheiden: «Wir öffnen doch nirgends einen Laden, wenn die Kunden nicht kommen.»

Für den Schutz der Angestellten reiche das Arbeitsgesetz des Bundes aus: Dieses erlaubt Ladenöffnungszeiten von 6 bis 23 Uhr von Montag bis Samstag. «Es gibt viele Mitarbeitende, die abends oder am Wochenende arbeiten möchten, weil es für sie passt», sagt Bolliger. Er ist allerdings skeptisch. Der Kantönligeist werde wohl eine wirkliche Liberalisierung verhindern.

«Angestellte nicht genügend geschützt»

Es ist wohl kein Zufall, dass Bolliger seine Forderung heute platziert. Im Bundesparlament ist derzeit eine Vorlage hängig, welche für die ganze Schweiz Öffnungszeiten zwischen 6 und 20 Uhr an Werktagen sowie 6 und 18 Uhr an Samstagen erlauben soll. An der Urne sind Liberalisierungen jeweils hart umkämpft.

Die Gewerkschaft Unia hält nichts von Bolligers Idee. «Angestellte des Detailhandels sind durch das Arbeitsgesetz nicht genügend geschützt», sagt Unia-Sekretär Arnaud Bouverat zur «Schweiz am Sonntag». Die Liberalisierung würde in zahlreichen Kantonen zu schlechteren Bedingungen für die Beschäftigten führen. Beruf und Familienleben seien dann kaum mehr zu vereinbaren. (pbe)

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