Unsere Strassen sind überlastet. Nicht nur die Nationalstrassen, sondern vermehrt auch die untergeordneten Strassen. Das macht Pendeln mit dem Auto unattraktiv. Glücklich ist, wer für den täglichen Weg zur Arbeit auf die Bahn zurückgreifen kann. Wie eine Auswertung des Immo-Portals Immoscout24 in Zusammenarbeit mit den Beratern von IAZI zeigt, kann man so auch noch massiv Miete sparen. «Nur wenige Minuten Zugfahrt können bei Wohnungsmieten bereits einen markanten Preisunterschied ausmachen», heisst es in einer Mitteilung.
BLICK hat sich die heute veröffentlichte Mietpreis-Map genauer angeschaut. Immoscout24 hat hierfür die durchschnittlichen Preise von 3½-Zimmer-Wohnungen (rund 80 Quadratmeter) an 30 ausgewählten Verkehrsknotenpunkten der Schweiz ausgewertet. Die Strecken führen entlang der West-Ost- und Nord-Süd-Bahnlinie der SBB. Fakt ist: Wer Pendeln in Kauf nimmt, spart Geld. «In Pendler-Distanz ausserhalb der Städte lässt es sich schnell viel günstiger wohnen», sagt Immoscout24-Direktor Martin Waeber.
ÖV-Abo ist schnell rausgeholt
Beispiele: In Winterthur zahlt man für die untersuchte Mietwohnungsgrösse brutto im Schnitt 1980 Franken monatlich. Pro Jahr kommen so 23'760 Franken Miete zusammen. In Zürich sind es 3460 Franken monatlich oder 41'520 Franken pro Jahr. Das ZVV-Netz-Jahresabo für den ganzen Kanton (2. Klasse, Erwachsene) kostet zwar 2226 Franken. Trotzdem spart man durch den Verzicht auf eine Wohnung im Zürcher Stadtgebiet.
Wer in der nördlichsten Stadt der Schweiz, in Schaffhausen, wohnt, zahlt fast 500 Franken weniger Miete als in Winterthur. Natürlich ist die Anfahrt nach Zürich länger, die Kosten für die Bahn entsprechend höher.
Nach Zürich sind 3½-Zimmer-Stadtwohnungen in Genf am teuersten. Im Schnitt kosten diese 2720 Franken monatlich. Dann folgt Zug mit 2490 Franken. Im Vergleich dazu kann man im nur 20 Minuten entfernten Arth-Goldau SZ bis zu 50 Prozent Miete sparen, so die Immo-Experten um Direktor Waeber.
Steuerbelastung nicht untersucht
Die Miet-Map zeige ebenfalls, dass die durchschnittlichen Mietpreise im Tessin und in der Ostschweiz «deutlich günstiger» ausfallen als in der übrigen Schweiz. Tiefe Mieten zahlen auch jene, die sich für den Verkehrsknotenpunkt Olten SO entscheiden (1370 Franken).
Was nicht untersucht wurde, ist die Steuerbelastung in den ausgewählten Regionen und Städten. Am Beispiel Zug erklärt Waeber, wie tiefe Steuern Mietpreise antreiben können: «Die zentrale Lage, die gute Verkehrsanbindung und die tiefe Steuerbelastung locken viele gut verdienende Fachkräfte nach Zug. Daher sind auch die Mieten sehr hoch.»