Einfach Wow! Der Werbeslogan der Dreiländer-Galerie weckt grosse Erwartungen. Am Donnerstagvormittag hat Deutschlands jüngstes Einkaufszentrum eröffnet. In Weil am Rhein (D), nur einen Steinwurf von der Schweizer Grenze entfernt. Die Betreiber rollen den Schweizer Einkaufstouristen buchstäblich den roten Teppich aus, locken mit tiefen Euro-Preisen und bekannten Marken.
Ein Super-Center: 16'500 Quadratmeter Einkaufsfläche, zwölf Restaurants und 70 Läden über sieben Stockwerke. Im Schnitt sollen 30'000 Besucher pro Tag vorbeischauen. Wie viele es am ersten Tag sind, ist nicht bekannt. Es dürften zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer aus Neugierde vorbeischauen. Zwischen 50 und 60 Prozent soll der Schweizer Anteil der Kundschaft betragen, sagt Center-Leiter Andreas Thielemeier (62).
Die Betreiber machen es den Einkaufstouristen leicht: Der 150-Millionen-Bau steht an die Endhaltestelle der Basler Tramline 8.
Viele Läden sind noch unten
Dumm nur: Am Tag der Eröffnung ist noch längst nicht alles bereit, wie Blick bei einem Augenschein gesehen hat. Längst nicht jeder der 16'500 Quadratmeter Ladenfläche ist zum Eröffnungstermin vermietet. Zahlreiche kleine Flächen stehen noch leer.
Aber nicht nur das: Mit der deutschen Bio-Supermarktkette Alnatura ist auch einer der Ankermieter nicht parat. Wann der Laden aufgeht, ist nicht klar. «Leider haben wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine aktuelleren Informationen», sagt Alnatura-Sprecherin Constanze Klengel zu Blick.
Auch vor dem Lindt-Shop, dem Mode-Laden von Marco Polo, einem grossen Fitnesscenter und vor dem bedienten Restaurant stehen die Besucher am Eröffnungstag vor verschlossenen Türen. Die Rollläden bleiben unten.
Wie kommt das? «Im Juni haben wir den Eröffnungstermin festgesetzt», sagt Center-Leiter Thielemeier. Auf diesen Termin hin hätten das Management und die Mieter von diesem Zeitpunkt an geplant, Personal eingestellt, Waren bestellt, Ladenbauer gebucht sowie Marketing-Kampagnen lanciert.
Verträge vor wenigen Wochen unterschrieben
«Wenn so ein Schiff in Fahrt kommt, kann man es nicht mehr kurzfristig anhalten. Es gibt bei jeder Eröffnung einige Last-Minute-Aktionen», so Thielemeier. Mit den aktuellen Lieferverzögerungen, Preissteigerungen und dem Fachkräftemangel habe sich die Situation noch zusätzlich verschärft, so dass noch nicht alle Mieter bereit seien.
Derzeit sind noch Dutzende Stellen ausgeschrieben. Allein das Kleidergeschäft Peek & Cloppenburg sucht noch 11 Angestellte. Schmuckhändler Christ einen Filialleiter. Und der Dessous-Laden Triumph von der Filialleitung über den Verkäufer bis zur Aushilfe alles.
85 Prozent der Verkaufsflächen seien vermietet. «Viele Verträge haben wir erst vor wenigen Wochen unterzeichnet. Die entsprechenden Geschäfte werden Mitte Oktober eröffnen», sagt Thielemeier. Er bittet die Besucher, mit dem Tram aus Basel anzureisen. «Wir freuen uns auf Schweizer Kunden!»