Mehr Zoff in Schweizer Flugzeugen
Pöbel-Passagiere ticken 900 Mal aus

Sie trinken zu viel oder nehmen Drogen und rasten dann aus. Aggressive Passagiere werden für Airlines zum immer grösseren Problem, auch in der Schweiz. Nun reagiert die Swiss.
Publiziert: 12.01.2019 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2019 um 20:42 Uhr
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Schweizer Fluggesellschaften haben 2018 mehr Ärger mit ihren Passagieren. Gemäss dem Bundesamt für Zivilluftfahrt stieg die Zahl der Pöbel-Fälle um 100.
Foto: Keystone

Über den Wolken vergessen immer mehr Passagiere, wie man sich anständig benimmt. So zählten Swiss, Edelweiss und Schweizer Airlines im vergangenen Jahr 900 Fälle von renitenten Fluggästen. Diese Zahlen des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) sind ein neuer Rekord, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet. In den Jahren zuvor waren es 800 Fälle im 2017, respektive 750 2016.

900 Vorfälle würden im Verhältnis zu den 54 Millionen Passagieren, die jährlich über Schweizer Flughäfen reisten, zwar wie wenig erscheinen, so ein Bazl-Sprecher. «Dennoch sind es 900 Fälle zu viel und es kann nicht von der Hand gewiesen werden, dass insbesondere der Ton an Bord rauer geworden ist», zitiert die Zeitung den Sprecher weiter. Er bemängelt den fehlenden Anstand.

Swiss schult Crew speziell

Warum Passagiere häufiger austicken, liegt hauptsächlich am Alkohol. Dieser Grund wird dem Bazl vom Cockpit- oder Kabinenpersonal am häufigsten gemeldet. Doch auch Drogen- und Medikamentenmissbrauch sowie Rauchen tragen zu Eskalationen bei. 

Eigene Zahlen gibt die Swiss zwar nicht bekannt, doch dass das Problem mit pöbelnden Fluggästen grösser wird, bestätigt eine Sprecherin. Deshalb habe man auch die Angestellten stärker auf das Thema sensibilisiert. Einerseits gehe bei den Schulungen darum, dass die Besatzung in Problemfällen die Situation entschärfen könne. Andererseits sollen schwierige Passagiere gar nicht erst ins Flugzeug kommen. Diese frühzeitig zu identifizieren, werde ebenfalls trainiert.

Bussen und schnellere Konsequenzen

Kommt es trotz allen Vorbereitungen zu Ausschreitungen an Bord, dann ist das nicht nur ein Sicherheitsrisiko, sondern kann auch grosse finanzielle Folgen haben. Etwa dann wenn Piloten ungeplant landen müssen. Eine Präventionskampagne in Grossbritannien warnt Pöbler dann auch vor hohen Bussen. 

Auch der Branchenverband Iata will schärfer gegen aggressive Passagiere vorgehen. Denn auch laut ihren Zahlen wird das Problem grösser. 329 schwerwiegende Vorfälle – das heisst, entweder hatten die Randalierer eine Waffe oder versuchten, das Cockpit zu stürmen - verzeichneten sie 2017. Im Jahr davor waren es erst 82.

Damit der Pöbel-Trend nicht weiter eskaliert, sollen die Verursacher schneller zur Rechenschaft gezogen werden. Zuständig für die Fälle soll deshalb neu das Zielland des jeweiligen Flugs sein und nicht wie bisher das Heimatland des Fliegers. (jfr)

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