Mit Obike startete die Flut der Verleihräder auf Zürichs Strassen vor rund einem Jahr. Inzwischen wimmelt es in der Limmatstadt und anderen Schweizer Städten von Leihvelos. Meist allerdings trifft man sie abgestellt an und nicht rollend.
Wie die «NZZ» berichtet, soll der Pionier Obike nun verschwinden. Dafür hat die Zeitung einige Indizien zusammengetragen. So seien auf den Strassen «auffällig viele defekte Velos zu sehen». Bereits zum Start 2017 gab die Qualität der Obikes zu reden. Ob sich das ausbezahle, fragte ein Leser fast schon prophetisch.
Jetzt ist das Aus beschlossene Sache. Gegenüber «Radio 1» bestätigt das Zürcher Tiefbaudepartement, dass Obike bis Ende Juni alle 600 Treter einziehen will. Das sei vor einigen Wochen so abgemacht worden. Die Gründe für den Rückzug will das Departement nicht kommentieren.
Obike wollte auch nach Luzern
Schon der Schweiz-Start stand unter keinem guten Stern. In Luzern musste das Unternehmen aus Singapur sogar einen Rückzieher machen. In Zürich war Obike bald dazu gezwungen, die Flotte zu verkleinern.
Dazu kommen Turbulenzen beim Unternehmen aus Singapur, so die «NZZ». Im Oktober wurde ein Geschäftsführer für die Schweiz eingesetzt. Eine Geschäftsleitung, ein Marketingbereich und eine Kommunikationsabteilung sollten folgen. Doch daraus wurde nichts: Der Geschäftsführer ging und wurde bis heute nicht ersetzt.
Auch die Zahl der Velos sollte erhöht werden. Doch statt auf der Strasse finden sich viele der Treter auf einem Schrottplatz bei Winterthur ZH. Ihre Destination: Balkan. Dort sollen sie offenbar verschrottet werden.
Konkurrenz kommt in Fahrt
Immerhin: der Stadt Zürich werden auch ohne Obike die Leihvelos nicht ausgehen. Seit Frühling sieht man Fahrräder von Züri Velo auf den Strassen. Bereits seien es 700 Stück, so die «NZZ». Und es sollen noch mehr werden: 2250 Fahrräder sind für nächsten Sommer geplant. Hinter Züri Velo steht die Postauto-Tochter Publibike, unterstützt wird der Verleih von der Stadt.
Beim Konkurrenten Smide kommt der Schnellausbau schlecht an. Das Unternehmen hätte durch die engen Beziehungen zur Stadt bei Standorten, Aufträgen und Preisen Vorteile. Dagegen wehrt sich die Stadt aber. Die Einnahmen etwa stammten von Nutzern, Sponsoren und Werbung.
Konkurrent Lime ist optimistischer. Das Geschäft in Zürich laufe gut. «Wir bemerken weder durch O-Bike noch durch Publibike oder Züri Velo eine signifikante Veränderung», sagt der Kommunikationsverantwortliche Roman Balzan gegenüber BLICK. (jfr)