Erst vor fünf Tagen konnte Swisscom-CEO Urs Schaeppi (61) erfreuliche Jahreszahlen präsentieren. Am Dienstagmorgen legte Schaeppi mit der Präsentation eines völlig neuen Abo-Modells nach.
Die Preise dabei unverändert, wie die Swisscom am Dienstag vor den Medien in Zürich ankündigte. Bei den verbreitetsten Abos würden die Kunden neu mit zu 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) surfen statt wie bisher mit 200 Megabit (Mbit/s) beim mittleren Mobilfunkabo beziehungsweise 300 Mbit/s beim mittleren Internetabo. 1,9 Millionen Kunden würden von den Änderungen automatisch ohne Aufpreis profitieren. Hinzu kommt, so Telekom-Experte Ralph Beyeler auf Twitter, dass über 1 Million Kunden mehr Speicherplatz beim Recorder bekommen.
Mit der Erhöhung der Surfgeschwindigkeit wolle man den neuesten Kundenbedürfnissen Rechnung tragen, so Swisscom-CEO Schaeppi: «Man arbeitet heute überall, will alles streamen und jederzeit kreativ sein können. Wir wollen unseren Kunden helfen, in dieser digitalisierten Welt die Chancen nutzen zu können.»
Auch WGs können von Rabatten profitieren
Die grösste Änderung ist aber, dass neu alle Swisscom-Abonnements gebündelt werden. So soll das Angebot digitalisiert und individualisiert werden. Für Haushalte besteht dabei reichlich Sparpotenzial. Wer Mobile- und Home-Angebote kombiniert, spart monatlich 20 Franken. Für jedes weitere Mobile-Abo im Haushalt beträgt der Rabatt 30 Franken. Davon können nicht nur Familien, sondern auch Wohn- und Lebensgemeinschaften profitieren.
Neu ist auch eine digitale Assistenz. Wer diese anstelle der klassischen Hotline als erste Anlaufstelle nutzt sowie sein Abo digital verwaltet, spart pro Abonnement 10 Franken.
Dirk Wierzbitzki, Leiter Privatkunden, betont, dass bereits heute mehr als 50 Prozent der Menschen in der Schweiz «digital Natives oder digitalaffin» seien. 61 Prozent der Leute würden bereits heute Service-Probleme selbst lösen wollen, und noch etwas mehr würden regelmässig Chatbots nutzen, wie eine Marktforschungsstudie ergeben habe.
Zudem erhöht die Swisscom beim TV die Aufnahmekapazität deutlich. Beim mittleren Abo steigt sie von 120 auf 250 Stunden und beim grossen Abo von 1200 auf 2000 Stunden.
Das sagen Experten zum neuen Angebot
Preislich gibt es beim neuen Angebot nur wenige Unterschiede. «Meist wurde der Preis um 10 Rappen reduziert, so dass ein Abo nun beispielsweise nicht mehr 80 sondern 79.90 Franken pro Monat kostet», sagt Telekom-Experte Beyeler. Allerdings: «In einigen Fällen spüren Swisscom-Kundinnen und Kunden die Anpassung des Angebots stark im Portemonnaie.»
Die grösste Preisänderung – und zwar nach unten – gebe es beim neuen Handy-Abo «Blue Mobile L»: «Eine vergleichbare Lösung kostete bisher 120 Franken, jetzt verlangt die Swisscom mit 99.90 Franken hingegen 20 Franken pro Monat weniger», so Beyeler.
Bei der günstigsten Handy-Flatrate von Swisscom (bisher «Swiss Mobile Flat») sieht es so aus: Das Abo «Blue Mobile S» kostet mit neu 69.90 Franken rund 5 Franken im Monat mehr. Dafür steigt auch die Internetgeschwindigkeit von maximal 50 Mbit/s auf 100 Mbit/s.
Auch bei den TV-Abos gibt es eine grosse Preisänderung für Kundinnen und Kunden des günstigsten Angebots. «In diesem Fall aber nicht zu deren Gunsten», so Beyeler. Bisher kostete «Blue TV S» lediglich 5 Franken pro Monat. Neu sind es 14.90 Franken. Dafür sind neu auch 30 Stunden Replay-TV und 50 zusätzliche Sender dabei. (SDA/smt/uro)