Mehr Individual- statt Gruppentouristen
Gäste aus Asien sind Schweizer ÖV-Turbos

Schweizer Hotelbetten sind wieder fast so gut belegt wie im Rekordjahr 1990. Davon profitiert auch unser öffentlicher Verkehr, wie exklusive Zahlen zeigen.
Publiziert: 24.02.2018 um 19:05 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2018 um 12:02 Uhr
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Immer mehr Touristen fahren mit Zug, Tram, Bus und Schiff quer durch die Schweiz.
Foto: Valeriano Di Domenico
Bianca Lüthy

Die Zahl der Touristen, die 2017 in die Schweiz gereist sind, hat stark zugelegt. Das führte zu 37,4 Millionen Logiernächten. «Eine sagenhafte Zahl», sagt Martin Nydegger (46). Der neue Direktor von Schweiz Tourismus ist in Feierlaune. 

Noch jemand jubelt kräftig: Vom Zuwachs profitiert nämlich auch das Swiss Travel System, das für ausländische Gäste ÖV-Billette anbietet, etwa den Swiss Travel Pass oder das Swiss Transfer Ticket. Letztes Jahr verzeichnete die Swiss Travel System AG, eine Tochterfirma der SBB, rekordhohe 400'000 ausländische Gäste, die «das Eintrittsticket ins Disneyland Schweiz» nutzten. So nennt Swiss-Travel-System-CEO Maurus Lauber das Angebot, weil dessen Geltungsbereich grösser sei als der des Generalabonnements.

Verlagerung zum Individualtourismus

Die Tickets des Swiss Travel System sind nur für Touristen mit Wohnsitz im Ausland erhältlich. Die Nachfrage von ausländischen Gästen nach solchen Tickets hat laut Lauber seit 2011 um über 90 Prozent zugenommen. «Im Jahr 2017 war der Zuwachs mit 18 Prozent so gross wie noch nie.»

Grund der starken Nachfrage für das Eintrittsticket zum Schweizer ÖV: die Verlagerung von Gruppen- zum Einzeltourismus. Touristen reisen mehr individuell in der Schweiz herum – entweder mit dem Mietauto oder eben mit dem öffentlichen Verkehr. «Die Gäste sind heutzutage durch die sozialen Netzwerke besser informiert, interkulturell offener, sprachlich versierter und lieber eigenständig als in Gruppen unterwegs», sagt Lauber weiter.

Nachfrage aus Asien boomt

Auch der Frankenschock Anfang 2015 tangierte die Verkäufe in keiner Weise. Im Gegenteil: Die Nachfrage in Europa sei durchaus stabil, so Lauber. Der grösste Kundenzuwachs kommt aber aus Asien. Die meisten Kunden, die das spezielle ÖV-Billett für internationale Gäste kaufen, stammen aus Indien, China und Südkorea. An vierter Stelle folgen die Amerikaner, dann die Briten.

Stehen die Südkoreaner, die in ihrem eigenen Land selbst über ein gut ausgebautes ÖV-Netz verfügen, deshalb so auf den Swiss Travel Pass? «Wir haben in den letzten Jahren mit Schweiz Tourismus in Korea mit bekannten koreanischen Filmstars und Musikern Reisereportagen auf Social Media produziert, welche immer mit dem ÖV unterwegs waren», wie Lauber erklärt. Für die Koreaner sei das Reisen mit dem ÖV in der Schweiz deshalb zu einem Muss geworden.

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