Mehr Gebühren für weniger Leistung
So zocken uns die Banken ab!

Schweizer Banken knüpfen ihren Kunden immer mehr Gebühren ab. Jahresgebühren und Bündelangebote verschleiern die Preiserhöhung.
Publiziert: 29.05.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:25 Uhr
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Schweizer Banken drehen kräftig an der Gebührenschraube.
Foto: Iris Stutz
Von Ulrich Rotzinger und Moritz Kaufmann

Schweizer Banken drehen kräftig an der Gebührenschraube. Weil die Zinsen im Keller sind, wälzen sie ihre Kosten auf die Kunden ab.

Jüngstes Beispiel ist die Mig­ros Bank. Diese erlässt ihren Kunden zwar die Jahresgebühr für die Maestro-Karte von 30 Franken. Stattdessen kostet jeder Bargeldbezug an fremden Bancomaten neu zwei Franken.

Für Konsumentenschützerin Sara Stalder (48) ist dieses Vorgehen nichts anderes als eine versteckte Preiserhöhung. Denn: Migros-Bancomaten gibt es nicht an jeder Ecke. Kunden müssen häufig auf Fremdgeldautomaten zurückgreifen.

Benjamin Manz (34) von Moneyland.ch bestätigt: «Immer mehr Banken versuchen, Geld über höhere Gebühren einzunehmen.» Dabei haben die Banken Glück. «Die meisten Kleinsparer merken es nicht einmal, wenn ihre Gebühren steigen.» Der Chef des Online-Vergleichsdienstes hat im Auftrag von BLICK die Gebühren der wichtigsten Banken analysiert (siehe Tabelle). Die Annahme: Kleinsparer mit ­einem durchschnittlichen Kontostand von 5000 Franken, 20 Bezüge an Fremdbancomaten im Inland pro Jahr, keine Berücksichtigung von Banking-Paketen.

Sein Fazit: Die Gebühren variieren je nach Alter, Kontostand und Nutzungsverhalten markant. «Kunden tun gut daran, die individuellen Konditionen der Banken zu vergleichen», sagt Manz.

Doch die Banken greifen erneut in die Trickkiste – und führen Bündelangebote ein. Die kennt man von den Tele­kom­anbietern. Ein einziger Preis für eine Reihe von Dienstleistungen (Jahresgebühr, Maes­tro-Karte, Kreditkarte, eventuell weitere Dienste).

Ziel der Banken: «Die Kunden bei der Stange zu halten und davon abzuhalten, ihr Geld bei der Konkurrenz zu parkieren», sagt Manz. Migros Bank, Postfinance und Bank Coop seien unter den wenigen, die sich dem Trend zu Bündel-angeboten bislang entziehen würden.

Für den Kunden geht der Durchblick mehr und mehr verloren: «Seit einigen Jahren übertrumpfen sich die Finanzinstitute mit undurchsichtigen Gebührenmodellen», wettert Konsumentenschützerin Stalder. Ein Bankkonto zu haben, sei mittlerweile ein Verlustgeschäft. Aber Alternativen gibt es nicht. «Bargeld zu horten, ist aus Sicherheitsgründen keine Lösung.»

Eine Umfrage zu den Bankgebühren auf Blick.ch bestätigt den Eindruck: Nur zehn Prozent der Befragten wissen über ihre Kontokosten Bescheid, über 80 Prozent halten die Bankgebühren für unfair.

Beim Bankenombudsmann häufen sich die Beschwerden über den «Leistungsabbau» der Banken. «Gebühren machen einen bedeutenden Teil der dem Ombudsmann unterbreiteten Beschwerden aus», sagt Marco Franchetti (55). Der Jurist muss dann zwischen Kunden und Banken vermitteln. Wegen Pauschalgebühren sei das Vergleichen «sicher nicht einfacher geworden».

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