Bis Ende Juni wurden total 32'147 Tonnen Käse, Schmelzkäse und Fertigfondue von der Schweiz ins Ausland geliefert, wie die Switzerland Cheese Marketing AG und TSM Treuhand GmbH Bern am Freitag mitteilten. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres waren es 30'138 Tonnen.
Zurückzuführen sei ein Teil dieser Zunahme auf den Aufbau von Käselagern und auf Vorbezüge von Kunden. Diese kauften teilweise mehr ein, weil die Preise einzelner Produkte, bedingt durch die Abwertung des Euros, erst per 1. April oder 1. Mai angepasst wurden. Erst die Zahlen des zweiten Halbjahrs werden laut den Käsehändlern zeigen, ob sich die positive Exportentwicklung bestätigt.
Der Erlös für die Milchbauern, Käser oder Händler nahm bereits im ersten Semester 2015 ab. Er betrug rund 269 Millionen Franken. Dies entspricht einer Abnahme gegenüber der Vorjahrespersiode um 3,4 Prozent.
Der Grund dafür sei, dass die durchschnittlichen Exportpreise gesunken seien, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Trotzdem zeigten sich die Kunden im Ausland nach wie vor bereit, den im Vergleich teureren Schweizer Käse zu kaufen - insbesondere in Europa.
Vier von fünf Schweizer Käsen werden in europäische Länder ausgeliefert. Hauptabnehmer bleiben Deutschland, Frankreich und Italien. Die Exporte nach Übersee nahmen um fast 15 Prozent zu, bleiben mengenmässig aber noch deutlich hinter den Ausfuhren nach Europa zurück.
Unter den Exportverlierern des ersten Halbjahres 2015 befindet sich der Emmentaler AOP. Laut den Käsehändlern muss sich diese Käsesorte in einem stark umkämpften Markt gegen sehr günstige Grosslochkäse durchsetzen.
Der Emmentaler-Export ging deshalb um gut 11 Prozent zurück. Trotzdem wird diese Käsesorte vor Le Gruyère AOP und Appenzeller weiterhin am meisten exportiert. Mengenverluste zu beklagen hatten auch Vacherin Fribourgeois AOP, Tête de Moine AOP oder Fertigfondue.
Überdurchschnittlich zulegen konnte dagegen der Billigkäse Switzerland Swiss mit einem Plus von über 15 Prozent. Ebenfalls häufiger den Weg ins Ausland fanden Käse der Marke Tilsiter, Schweizer Raclette und Vacherin Mont-d'Or AOP.
Mengenmässig mehr, wertmässig weniger: Dieses Bild zeigt sich auch bei den Käseimporten. Seit der Aufwertung des Schweizer Frankens hat der Importdruck laut den Händlern weiter zugenommen, da der starke Schweizer Franken die Käseimporte stark verbilligt hat.
Mehr als vier von fünf Käsen, die aus dem Ausland in die Schweiz importiert werden, stammen aus Italien, Frankreich und Deutschland. Ein wichtiger Teil des Imports wird von der Nahrungsmittelindustrie und dem Gastgewerbe gekauft.