«Mehr Bargeld mitnehmen»
Das droht Schweizer Griechenland-Touristen

Heute verhandelt die EU über eine Finanzspritze für Griechenland. Kriegt Athen sie nicht, spitzt sich die Krise dramatisch zu.
Publiziert: 18.06.2015 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:26 Uhr

Heute Nachmittag in Luxemburg: Die griechische Regierung trifft die EU-Finanzminister. Ziel der Zusammenkunft: neue Hilfsgelder in der Höhe von 7,2 Milliarden Euro für Griechenland. Die EU verlangt dafür ein neues ­Reformpaket mit Rentenkürzungen und Steuerer­höhungen.

Das passt der linken Regierung in Athen nicht. Doch ohne das neue Geld kann Griechenland dem IWF die am 30. Juni fälligen 1,6 Mil­liarden Euro nicht ­zurückzahlen. «Wir haben das Geld nicht», sagt Finanzminister Yanis Varoufakis schon vor Tagen.

Der Ausgang des heutigen Ringens ist ungewiss. Die griechische Zentralbank warnt eindringlich davor, die Gespräche scheitern zu lassen. Im schlimmsten Fall droht das Euro-Aus für Griechenland.

Verheerende Folgen

Dieser «Grexit» wird von drei Vierteln der Griechen abgelehnt. Denn die Folgen wären verheerend: Das Land wäre pleite. Seine Banken kreditunwürdig. Die Bevölkerung würde ihre Konten leeren. Die angeschlagene Wirtschaft würde noch mehr geschwächt, die Arbeitslosigkeit stiege weiter an. Ein ­politisches Chaos wäre absehbar.

Auch für die EU hätte der Ausstieg der Griechen schwerwiegende Folgen: Milliarden-Abschreiber und vorsichtige Banken, ein Dämpfer für die gesamte europäische Wirtschaft.

Experten schätzen, dass Anleger bei einem «Grexit» vermehrt in andere Währungen investieren würden. Etwa in den Franken, der in Krisenmomenten immer als sicherer Hafen gilt. Folge davon: Der Franken würden noch sträker, Schweizer Produkte damit im Ausland noch ­teurer. Nationalbank-Präsident Thomas Jordan hat heute zwar erklärt, dass die SNB für diesen Fall vorbereitet sei. Was die SNB genau unternehmen würde, liess er offen.

Bargeld mitnehmen

Einzig die Feriengäste zeigen sich wenig bekümmt. Griechenland liegt bei Urlabern diese Saison nämlich hoch im Kurs, wohl auch, weil es billig ist. Sollte es zum «Grexit» kommen, trifft das auch die Feriengäste. Tui, Kuoni und Hotelplan sehen aktuell zwar keine grosse Risiken für Schweizer Urlauber, die für diesen Sommern Griechenland-Ferien gebucht haben.

Trotzdem: Wer im Sommer nach Griechenland reisen will, muss sich gut vorbereiten: «Wir empfehlen unseren Kunden, ­etwas mehr Bargeld als üblich mitzunehmen», sagt Hotelplan-Suisse-Sprecherin Anja Dobes. Dem stimmt auch Peter Brun von ­Kuoni zu. Und ergänzt: «Die grösste Gefahr für den Tourismus sind Flughafen­schliessungen und Flug­lotsenstreiks.» (bam)

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