Mehr als eine Schnapsidee?
Dieser Schweizer will halb Europa mit Hochprozentigem beliefern

Drinks.ch, der Schweizer Versender von geistigen Getränken, will sich nach und nach in Europa ausbreiten. Ausserdem baut die Firma eine eigene Marke auf. Ein ambitionierter Plan von Gründer Alexander Curiger.
Publiziert: 29.10.2023 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2023 um 15:20 Uhr
Alexander Curiger von Drinks.ch hat unter dem Brand «Match» bereits eigene Tonics lanciert. Spirituosen sollen bald folgen.
Foto: PD
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Dirk Ruschmann
Bilanz

Europas Spirituosen-Zentrale steht in Oftringen: Drinks.ch, einer der grossen Player im Schweizer Onlinevertrieb von Spirituosen und Zubehör mit rund 20 Millionen Franken Umsatz, expandiert neu ins Ausland. Ab November beliefert die Firma auch Kunden in Deutschland via Drinks.de; die Ware kommt zu ihnen aus Oftringen. Weitere Märkte auf dem Kontinent sind fest eingeplant; die Firma hat sich praktisch sämtliche europäischen Drinks-Domains gesichert.

Gründer Alexander Curiger, der die Firma nach wie vor zu 100 Prozent besitzt und das Wachstum aus dem laufenden Geschäft selbst finanziert hat, hat dafür in Oftringen ein neues Lager gebaut und dort kräftig in die IT investiert. Neu setzt er auf die Unternehmenssoftware des Branchenriesen SAP. Unter anderem will Curiger Herstellern von Spirituosen online Einblick in die einzelnen Vertriebserlöse gewähren, so dass sie ihre Produktstrategien für die jeweiligen Märkte, wenn nötig, justieren können. Jeweils die Hälfte der Kunden sind Firmen und Konsumenten.

600 Millionen Franken Umsatz

Den Markt für Spirituosen in der Schweiz schätzt Curiger auf 500 bis 600 Millionen Franken, genaue Daten sind aber Mangelware. Unter den bekannten Konkurrenten von Drinks.ch ist Coop zwar riesig punkto Alkoholversendung, agiert aber vor allem im Weingeschäft. Galaxus und Brack halten zwar grosse Sortimente von Spirituosen vor, gelten aber beim Volumen als kleinere Player.

Drinks.ch-Gründer Alexander Curiger.
Foto: PD

Curiger, 35 Jahre alt, studierte zunächst Betriebswirtschaft an der Uni Zürich, schloss dann in Betriebsökonomie an der HWZ ab. Parallel dazu baute er während des vergangenen Jahrzehnts seine Firma auf. Neben dem Verkauf von Spirituosen anderer Hersteller geht Curiger nun einen Schritt weiter. Im Juni brachte er eigene Produkte an den Markt: Tonic Water in vier Geschmacksrichtungen unter der Marke «Match». Er verkauft sie nicht nur über seinen Webshop, sondern stellte sie auch beim jüngsten «Bar Convent» in Berlin vor, Europas grösster Spirituosenmesse.

Verfünffachung des Umsatzes

Die viereckigen Flaschen mit Kronkorken seien auf grosses Interesse gestossen, sagt Curiger, diverse Importeure wollen die Tonics in ihr Sortiment aufnehmen. Einer der Besteller sei die grösste europäische Warenhauskette, die spanische El Corte Inglés. Ziel für das erste Jahr sei «ein Verkaufsvolumen von 15 Millionen Flaschen, der Verkauf startet zeitgleich in 15 europäischen Ländern, in den USA, Kanada und Australien», sagt Curiger, bis Ende 2024 sollen die Tonics in 40 Ländern zu haben sein. Ebenfalls im kommenden Jahr will Curiger unter seiner Eigenmarke europäische und japanische Spirituosen vertreiben, die er von ausgesuchten Herstellern produzieren lässt. Für die eigenen Getränke hat er eine zweite Firma namens Curius gegründet.

Artikel aus der «Bilanz»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Bilanz» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du unter bilanz.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Bilanz» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du unter bilanz.ch.

Der Businessplan ist ambitioniert: Innerhalb von drei Jahren rechnet Curiger mit einer Verfünffachung seines Umsatzes, also in den dreistelligen Millionenbereich. Ein Börsengang sei für ihn aber keine Option. Wenn er zusätzliches Kapital benötige, «würde ich eher private Private Debt Investments nutzen». Also: Kredite von privaten Geldgebern.

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