Mit Bestellungen und Zusagen über 421 Maschinen im Volumen von insgesamt 57 Milliarden Dollar übertraf Airbus nach Angaben vom Donnerstag den amerikanischen Erzrivalen Boeing, der auf 331 Flieger und 50,2 Milliarden Dollar kam.
Airbus profitierte in den Schlussstunden der Veranstaltung von einer Order über 110 Flugzeuge des Typs A321Neo durch Osteuropas grössten Billigflieger Wizz Air. Airbus schloss die Flugschau mit 124 Festaufträgen in Höhe von 16,3 Milliarden Dollar ab sowie 297 Vorbestellungen über 40,7 Milliarden. Boeing kam hingegen auf mehr Fixbestellungen. Die Zahl lag bei 145 im Umfang von 18,6 Milliarden Dollar.
Die Flugzeugindustrie muss einen riesigen Auftragsberg abarbeiten. Experten zufolge wird daher die Fähigkeit zur pünktlichen Lieferung verstärkt zum Konkurrenzfaktor. In den vergangenen Jahren hatten niedrige Zinsen und die damals noch hohen Ölpreise zu einem Order-Boom geführt, weil viele Fluggesellschaften über günstige Kredite massiv in neue kerosinsparende Maschinen investierten.
Airbus-Verkaufschef John Leahy kündigte in Le Bourget an, dass der Durststrecke beim weltgrössten Passagierjet A380 in diesem Jahr ein Ende gesetzt werden soll. «Ich hoffe auf 25 Neubestellungen in diesem Jahr - das wäre realistisch», sagte der Manager.
Auf der Flugschau blieben Neubestellungen für den Passagierflieger aus. Seit 2013 hat keine Airline mehr einen der doppelstöckigen Jets geordert. Airbus prüft derzeit sowohl eine Modernisierung seines Flaggschiffs mit neuen Triebwerken als auch eine leichte Verlängerung des Fliegers, um Platz für etwa 50 zusätzliche Fluggäste zu schaffen.
In diesem Jahr will der Konzern bei der Produktion des Modells erstmals keine roten Zahlen mehr schreiben. Damit dies gelingt, müssen etwa 30 Maschinen den Weg zu den Kunden finden. Die bisherigen Aufträge reichen aus, um die Produktion bis 2018 in diesem Umfang aufrechtzuerhalten.
Grosskunde Emirates, der insgesamt 140 A380 bestellt und mehr als 60 davon schon in Betrieb hat, drängt Airbus zu einer Modernisierung des Fliegers. Für eine Modernisierung - vor allem mit sparsameren Triebwerken - reicht Airbus Emirates als einziger Käufer nicht aus. Allerdings spreche er derzeit mit einer Reihe anderer Interessenten über das Flugzeug, sagte Leahy.