Megafusion in der Möbelbranche
Pfister übernimmt Hubacher

Im Schweizer Möbelfachhandel kommt es zu einer grossen Fusion. Die Pfister Arco Holding übernimmt per sofort Möbel Hubacher. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Publiziert: 21.10.2015 um 11:40 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:43 Uhr

Möbel Hubacher werde weiterhin unter dem bisherigen Namen am aktuellen Standort in Rothrist AG weitergeführt und die bestehenden Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.

Möbel Hubacher mit einer Verkaufsfläche von 30'000 Quadratmetern und einer ebenso grossen Lagerfläche beschäftigt 200 Mitarbeitende. Mit einem Umsatz von 52 Mio Fr ist Hubacher die Nummer 11 im Schweizer Markt. Pfister ist hinter Ikea mit einem Umsatz von 603 Mio die Nummer 2.

Im Schweizer Möbelmarkt rumort es seit längerem. Ikea, das Internet, der Einkaufstourismus und der starke Franken setzen den hiesigen Möbelhäuser massiv zu.

So warf erst Anfangs November das traditionelle Möbelhaus Weibel in Endingen AG nach fünf Generationen das Handtuch. Es liegt nur vier Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

Aber nicht nur der Einkaufstourismus ist eine Herausforderung. Mit der Aufgabe des Euromindestkurses Mitte Januar verbilligten sich die Möbel der ausländischen Konkurrenz auf einen Schlag um gut 20 Prozent, aktuell liegt der Unterschied um 10 Prozent herum.

Das brach der Möbelfabrik Karl Schuler in Rothenturm SZ im August das Genick. 48 Angestellte stehen nach dem Konkurs auf der Strasse. Die Aufträge waren weggebrochen. Die Möbelfabrik Fraubrunnen im Berner Mittelland musste Stellen streichen.

Die Erosion hat aber schon früher eingesetzt. So hat sich der Umsatz von Hubacher hat sich innert 10 Jahren um über einen Fünftel verringert. Ikea hat im gleichen Zeitraum den Umsatz in der Schweiz nahezu verdoppelt - auf 1040 Mio Fr. Pfister konnte sich immerhin einigermassen halten.

Diese Entwicklung der Gesamtbranche drängt die im mittleren Preissegment agierenden Möbelanbieter wie Pfister und Hubacher dazu, ihre Service- und Beratungsaktivitäten hochzufahren. So wollen sie in höhere Preissegmente vordringen. Denn an der tieferen Preisfront ist gegen Grossanbieter wie Ikea, Conforama, Migros und Coop kein Terrain mehr gutzumachen.

Wie Peter Platzer, Geschäftsleiter bei Interieursuisse, dem schweizerischen Verband der Innendekorateure und des Möbelfachhandels, beobachtet, bringt das seine Verbandsmitglieder neben der Konkurrenz ennet der Grenze zusätzlich in Bedrängnis. Diese nämlich bieten ihre Produkte und Dienstleistungen just in dem Segment an, in das Möbelhäuser wie Pfister nun vermehrt vordringen.

Überhaupt ist es um die kleineren Anbieter in der Branche schlecht bestellt, bilanziert Platzer. Die Schwergewichte könnten durch ihre Marktmacht europäische Preise durchsetzen. Möbel Pfister, auch wenn es das grösste schweizerische Möbelhaus ist, könne da nicht mithalten und erhalte in Europa die Preisliste für die Schweiz vorgesetzt.

Solange sich in der Schweiz nichts bewege, werde es dabei bleiben, sagt Platzer. Abhilfe schaffen würden nur grössere Einkaufsgenossenschaften. (SDA)

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