In der Lebensmittelbranche kommt es zu einer Grossfusion. Kraft Foods und der Ketchup-Hersteller Heinz wollen sich zum drittgrössten Nahrungsmittel- und Getränkekonzern der USA zusammenschliessen. Weltweit wird der Konzern auf Rang fünf liegen, wie Kraft am Mittwoch mitteilte.
Die Kraft-Aktionäre werden mit 49 Prozent am fusionierten Unternehmen beteiligt sein, die Eigentümer von Heinz mit 51 Prozent.
Den Deal eingefädelt hat ein Schweizer. Jorge Paulo Lemann. Der Financier, der am Zürichsee lebt, ist Taktgeber bei der brasilianischen Private-Equitey-Firma 3 G Capital.
Diese ist bereits ein Schwergewicht im US-Nahrungsmittelmarkt: 2013 schluckte die Beteiligungsgesellschaft gemeinsam mit Starinvestor Warren Buffett den Ketchup-Macher Heinz für 23 Milliarden Dollar. Ausserdem gehört 3G die Fastfood-Kette Burger King.
Neuer Konkurrent für Nestlé
Die Kraft-Aktionäre sollen zusätzlich zu den Aktien des neuen Konzerns eine Bardividende von 16,50 Dollar je Aktie erhalten, die von den Heinz-Eigentümern 3G Capital und Berkshire Hathaway finanziert wird.
Mit einer Übernahme wäre er plötzlich ein ernsthafter Konkurrent von Nahrungsmittelmulti Nestlé.
Das internationale Geschäft von Kraft mit Marken wie Milka oder Philadelphia war 2012 in die Firma Mondelez abgespalten worden. Die Kraft Foods Group ist nur in Nordamerika vertreten. 2014 hatte das Unternehmen mit schleppendem Umsatz und sinkenden Gewinnen zu kämpfen.
Vater machte auf Käse, Sohn auf Bier
Der Vater verdiente sein Geld mit Emmentaler Käse. Sohn Jorge Lemann spielte den Grossteil seines Reichtums mit Bier ein. Jorge ist Grossaktionär von AB InBev. Laut «Bilanz» hält er 13 bis 15 Prozent. Der Wert seines Aktienpakets: rund 20 Milliarden Franken.
Den Konzern kennt hierzulande kaum einer. Dafür seine Produkte. Zum weltgrössten Bierbrauer zählen Marken wie Beck’s, Bass und Budweiser. Letztere spülte als offizieller Fifa-Sponsor an der Fussball-WM 2014 Millionen in Lemanns Taschen. (rsn/uro)