In der US-Gesundheitsbranche bahnt sich eine der grössten Übernahmen an: Die Drogeriekette CVS will den Krankenversicherer Aetna für 69 Milliarden Dollar übernehmen. Die Fusion soll es CVS ermöglichen, die steigenden Gesundheitsausgaben durch günstigere Medizindienste in Apotheken abzufedern.
Aetna-Aktionären werden laut Mitteilung vom Sonntag demnach für ihre Anteile 207 Dollar geboten, 145 Dollar in bar und 62 Dollar in neuen Anteilsscheinen. Die Schulden von Aetna eingerechnet kostet die Übernahme 77 Milliarden Dollar. Es handelt sich damit um eine der bislang grössten Übernahmen des Jahres.
Über die Verhandlungen zwischen beiden Unternehmen wurde Ende Oktober erstmals berichtet. Der Deal fällt in eine Zeit, in der unter der Trump-Regierung für zahlreiche US-Bürger und Unternehmen die Kosten für die Gesundheitsversorgung in die Höhe schnellen.
Neue Geschäftssegmente erschliessen
Nicht zuletzt, weil der Online-Riese Amazon dem Einzelhandel zusetzt, steht CVS unter wachsendem Konkurrenzdruck. Durch den Kauf des Krankenversicherungsriesen Aetna, der über 22 Millionen Versicherte hat, würde die rund 9700 Filialen und etwa 1100 ambulante Kliniken zählende Kette ihr Geschäft deutlich breiter aufstellen.
Ziel von CVS sind laut Medienberichten sogenannte One-Stop-Shops, bei denen Kunden und Patienten Beratung und Medikamente auf einmal bekommen. Unter anderem sind dort derzeit schon Grippe-Impfungen oder die Behandlung von Nebenhöhlenentzündungen möglich.
Kartellwächter haben das letzte Wort
Auch der US-Versicherungsmarkt ist jedoch hart umkämpft, weshalb Branchengrössen wie Aetna schon länger nach Fusionspartnern Ausschau halten. Erst Anfang 2017 musste der Konzern wegen Bedenken der US-Kartellwächter die Übernahme des Rivalen Humana abblasen.
Ob die Wettbewerbshüter dem Aetna-Kauf durch CVS zustimmen, bleibt abzuwarten. Nach Einschätzung von Experten dürften die Chancen diesmal jedoch besser stehen, da es um einen sogenannten vertikalen Zusammenschluss zweier Konzerne geht, die nicht in direkter Konkurrenz stehen und die Versicherungsbeiträge sogar sinken könnten. Zuvor müssten auch die Anteilseigner der Übernahme zustimmen, was allerdings eine Formalität sein dürfte. (SDA/vof)