Das Sparrezept des Krankenkassenverbands Curafutura ist bestechend einfach. Mit dem sogenannten Referenzpreissystem müssten in der Grundversicherung nicht mehr alle Medikamente, egal wie teuer, vergütet werden. Bei diesem System, das bereits in diversen Ländern praktiziert wird, müssten die Ärzte nur noch Wirkstoffe verschreiben. Für diese würde ein Höchstpreis festgelegt. Wer auf einem teureren Medikament beharrt, müsste die Differenz selbst berappen.
Der Patient merkt nichts
Mit dem Systemwechsel könnten laut dem Verband Curafutura, dem die Krankenversicherer CSS, Helsana, Sanitas und KPT angehören, im Jahr 800 Millionen Franken eingespart werden. Hinter dem Referenzpreissystem stehen auch der Preisüberwacher sowie die Stiftung für Konsumentenschutz. «So könnten wir einfach sparen, wo es den Patienten nicht wehtut», sagte Curafutura-Direktor Pius Zängerle heute in Bern.
Bei den 800 Millionen Franken handle es sich um Geld, das die Schweizer Krankenversicherten mittels Prämiengeldern unnötigerweise bezahlen müssten, so Zängerle weiter. Diese Schätzung des Sparpotenzials bezieht sich auf Generika und Originalmedikamente mit abgelaufenem Patentschutz. Heruntergerechnet auf den einzelnen Patienten läge mit diesem System eine Prämieneinsparung von rund 100 Franken pro Jahr drin.
Massive Preisunterschiede
Bisher galten die Nachahmermedikamente eigentlich als günstigere Version von Originalmedikamenten. Doch die Preisunterschiede, die Curafutura aufzeigte, sind teilweise massiv. So kostet zum Beispiel eine Tablette des Medikaments Pantoprazol von Sandoz, das gegen Sodbrennen oder die sogenannte Refluxkrankheit eingesetzt wird, in den Niederlanden 3 Rappen, in Deutschland 29 Rappen und in der Schweiz 53 Rappen. Gewisse Preisdifferenzen lassen sich in der Schweiz durch das allgemein höhere Preisniveau erklären, solche Extremfälle aber nicht.
Obwohl das Referenzpreissystem bereits in vielen europäischen Ländern zur Anwendung kommt, wehrt sich Intergenerika vehement gegen dessen Anwendung in der Schweiz. Der Branchenverband befürchtet etwa Einbussen bei der Qualität der Medikamente, Versorgungsengpässe oder warnt vor dem Verlust der Innovationskraft der Branche in der Schweiz.