Medien
Verleger Marquard kauft ungarisches Oppositionsblatt «Nepszava»

Der Verlag von Jürg Marquard expandiert in Ungarn. Die ungarische Oppositionszeitung «Nepszava» soll neu von der Marquard Media Gruppe herausgegeben werden. Die Angestellten bangen um ihren Job.
Publiziert: 14.10.2016 um 15:34 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:50 Uhr
Jürg Marquard, hier in einer Folge der Fernsehserie«Traumjob» im Jahr 2005: Der Schweizer Verleger hat die linke ungarische Oppositionszeitung «Nepszava» gekauft. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Die Geschäftsführerin von «Nepszava», Elza Laposi, gab den Verkauf am Freitag gegenüber ungarischen Medien bekannt. Kommende Woche wolle Marquard mitteilen, wie viele der derzeit 50 Mitarbeiter der Zeitung ihre Stelle behalten werden, sagte Laposi. Marquard selbst äusserte sich dazu bislang nicht öffentlich.

Bisherige Eigentümerin des Markennamens von «Nepszava» war die Beteiligungsgesellschaft TGD Intermedia mit Sitz in Lugano. Diese soll dem früheren sozialistischen Politiker Laszlo Puch nahestehen.

Jürg Marquard ist bereits seit längerem in Ungarn aktiv, allerdings primär im Lifestyle Bereich. So verlegt er im Land unter anderem die Zeitschriften «Playboy» und «Runner's World». Seit 1995 ist Marquard zudem Honorargeneralkonsul von Ungarn in der Schweiz.

«Nepszava» ist nach «Nepszabadsag» die zweite ungarische Oppositionszeitung binnen einer Woche, deren Schicksal ungewiss geworden ist. Am Sonntag war bekannt geworden, dass die grösste ungarische Oppositionszeitung «Nepszabadsag» verkauft werden soll. Tags zuvor war das liberale Blatt ohne Vorwarnung eingestellt worden.

Die Eigentümerin Mediaworks führte offiziell wirtschaftliche Gründe für den Verkauf an. Kritiker sehen darin aber einen Schritt, um die Gunst der rechtsnationalen Regierung Ungarns zu behalten, die eine restriktive Medienpolitik betreibt. «Nepszabadsag» hatte immer wieder kritisch über den im Jahr 2010 an die Macht gelangten Ministerpräsidenten Viktor Orban berichtet.

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