Markwalder erhält den Preis im Zusammenhang mit der so genannten Kasachstan-Affäre. Letztes Jahr war bekannt geworden, dass die Berner FDP-Nationalrätin unter anderem eine Interpellation zu Kasachstan eingereicht hatte, auf deren Wortlaut eine Lobbyistin und eine kasachische Partei Einfluss genommen hatten.
In der Folge versuchte Markwalder, auf die Berichterstattung über die Affäre Einfluss zu nehmen. Sie erhalte den Preis für die Unsitte, bei kritischer Berichterstattung in den Chefetagen zu intervenieren, schreibt investigativ.ch auf seiner Website. Im Zusammenhang mit einem Porträt anlässlich ihrer Wahl zur Präsidentin des Nationalrats intervenierte Markwalder auch bei der Nachrichtenagentur sda.
Nach Angaben von investigativ.ch wollte Markwalder nicht an der Preisverleihung von Mittwochabend teilnehmen. Stattdessen liess sie dem Verein eine schriftliche Stellungnahme zukommen. Darin bezeichnet sich Markwalder als «Verfechterin unserer Medienfreiheit und des Qualitätsjournalismus». Investigativ.ch empfiehlt sie, den Namen in «copy-paste.ch» umzuwandeln, da kritisches Hinterfragen unterbleibe und Faktentreue offensichtlich keine Rolle spiele.
Markwalder wurde von den Mitgliedern des Vereins investigativ.ch aus einem Dreiervorschlag ausgewählt, den der Vorstand zusammenstellte. Auf Platz zwei landete der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr, weil er nach Angaben von investigativ.ch Informationen verzögert herausgab. Die Wirtschaftskammer Baselland kommt auf Platz drei wegen persönlicher Angriffe auf kritische Journalisten.
Investigativ.ch verleiht den Schmähpreis seit 2014. Damals ging dieser an das Bundesamt für Landwirtschaft. Letztes Jahr wurde der PR-Berater Sacha Wigdorovits ausgezeichnet.