Das Bild im Januar 2011 veröffentlichte Foto zeigte einen Unfall in der philippinischen Hauptstadt Manila, bei dem zehn Bauarbeiter ihr Leben verloren, weil ein Lift kollabierte. Auf dem fast seitenhohen Bild sind mehrere Tote mit teils verrenkten Gliedmassen, vereinzelt Blut und eher undeutlich einige Gesichter der Opfer zu erkennen.
Ein Leser beschwerte sich beim Presserat, das Bild verletzte die Menschenwürde der Opfer. «Blick am Abend» entgegnete, das Bild sei zwar heikel, die Menschenwürde sei aber nicht schon deshalb verletzt, weil einzelne Opfer eines Unfalls in einem weit entfernten Land erkennbar seien.
Der Presserat gelangt in seiner am Dienstag publizierten Stellungnahme zum gegenteiligen Schluss. Das Bild habe über die Tatsache hinaus, dass bei einem Unfall in Manila zehn Arbeiter ihr Leben verloren, für den Leser keinerlei Informationswert.
Werde ein Foto von Leichen einzig wegen des ausdrucksstarken Arrangements der toten Körper ausgewählt und ohne Erklärung der näheren Umstände des Unfalls abgedruckt, so missbrauche die Redaktion diese unbekannten Unfallopfer als überraschenden puren Schockreiz und verletze damit deren Menschenwürde.