Die Basler Messebetreiberin MCH Group mit ihrem lukrativen Zugpferd Art Basel und der angezählten Uhren- und Schmuckmesse Baselworld, die jüngst in «Houruniverse» umgetauft wurde, hatte vor rund zwei Wochen mit James Murdoch und seiner Lupa Systems endlich jenen Grossinvestor gefunden, der das angeschlagene Unternehmen retten soll.
«Lupa Systems ist bereit, 75 Millionen in unser Unternehmen und die Umsetzung unserer Strategie zu investieren, ohne mit dem Verkauf einzelner Teile zu spekulieren», sagt MCH-Group-Chef Bernd Stadlwieser im Gespräch mit SonntagsBlick.
Befürchtete Verwässerung von Aktienanteilen
Doch die Freude über den Murdoch-Deal wurde jäh getrübt: Erhard Lee von der Zürcher Vermögensverwaltung AMG hat am Donnerstag seine angedrohte Einsprache bei der Übernahmekommission deponiert. Lee kontrolliert über seine Fondsgesellschaft 9,8 Prozent der MCH-Aktien. Bereits vergangene Woche hatte er in der Presse den geplanten Einstieg von Murdoch harsch kritisiert. MCH werde unterbewertet; die Anteile der Altaktionäre würden durch die geplante Kapitalerhöhung stark verwässert, so Lee. Stadlwieser sagt: «Wir werden nun prüfen, was das im Hinblick auf die Generalversammlung vom 3. August bedeutet.»
Durch Lees Einsprache könnte sich das Engagement Murdochs verzögern. Doch die Zeit drängt: Laut Stadlwieser reicht die Liquidität des Unternehmens zwar noch bis ins erste Quartal 2021. Ohne die Murdoch-Millionen ist die Messebetreiberin danach wohl kaum überlebensfähig.
Allein dieses Jahr verliere die MCH Group durch die Absage nahezu aller Messen bis zu 180 Millionen Franken Umsatz, so Stadlwieser.
Rückendeckung erhält die Messebetreiberin vom einflussreichen US-Stimmrechtsberater ISS. Auch Ethos stellt sich hinter den Murdoch-Deal, wie der Schweizer Aktionärsvertreter am Freitag bekannt gab.