Max Bankewitz ist neuer Schweiz-Chef – so tickt er
Warum wechseln Zalando-Manager so oft?

Mit Max Bankewitz erhält Zalando einen neuen General Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Schon wieder. Was dahintersteckt und wie es dem Onlinehändler geht.
Publiziert: 27.01.2025 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2025 um 11:05 Uhr
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Max Bankewitz: Seit 2017 bei Zalando, seit Jahresbeginn 2025 neuer General Manager der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz).
Foto: ZVG

Auf einen Blick

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Andreas Güntert
Handelszeitung

In seinen Abschiedsworten wurde Christoph Lütke Schelhowe fast schon poetisch. Er sprach von persönlichem Wachstum, überwältigendem Dank und unglaublichen Erfahrungen. Und der scheidende Chef der Zalando-Region für Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH) wählte eine Begrifflichkeit, die man hierzulande auch dann oft hört, wenn es um Verträge mit der Europäischen Union (EU) geht: «In meinen 12,5 Jahren bei Zalando gibt es keine rote Linie, und wenn es eine gibt, dann geht es um Veränderung und Chancen.»

Mit diesen Sätzen verabschiedete sich Lütke Schelhowe auf dem Karriereportal Linkedin von seiner Position als DACH-Chef von Zalando. Auf Nachfrage der «Handelszeitung» sagte eine Sprecherin: «Wir können bestätigen, dass Christoph Lütke Schelhowe die Rolle des VP Finance Consumer Business bei Zalando übernommen hat. Die Rolle des General Manager DACH hat Lütke Schelhowe Anfang 2025 an Max Bankewitz übergeben.»

Der neue General Manager der DACH-Länder und somit auch Chef von Zalando Schweiz ist seit 2017 Teil von Zalando und hatte im Unternehmen seither verschiedene Zuständigkeiten inne. Was bei der Stabsübergabe auffällt: Bankewitz ist in sechs Jahren bereits die vierte Neubesetzung der Position des DACH-Chefs bei Zalando. Das wirft Fragen auf.

Zalando-DACH-Chef – ein Durchlauferhitzer?

Der wichtige Posten des General Manager der deutschsprachigen Länder scheint bei Zalando eine Art Durchlauferhitzer zu sein. Lütke Schelhowe war zweieinhalb Jahre auf seinem Posten. Sein Vorgänger Florian Jodl verliess den Job schon nach 15 Monaten wieder, und auch dessen Vorgängerin Lisa Miczaika hielt es zwischen 2019 und 2021 nur zwei Jahre und sieben Monate in der Position aus, die damals neben den drei deutschsprachigen Ländern auch noch Polen und Tschechien umfasste.

Zalando ist der grösste Onlineshop der Schweiz.
Foto: Keystone

Die DACH-Region gehört mit einem kombinierten Umsatz von 3,6 Milliarden Euro (Zahlen für 2023) zu den wichtigsten Regionen von Zalando (Fashion-Store-Umsatz: 8,2 Milliarden Euro). Die Schweiz, so schätzt die E-Commerce-Beratungsfirma Carpathia für 2024, zeichnet sich in diesem Geflecht für rund 1,65 Milliarden Franken verantwortlich. Damit ist Zalando der grösste Onlineshop in der Schweiz. Warum die nur kurze Verweildauer an der Spitze?

Klar, mit Gründungsjahr 2008 ist Zalando immer noch ein vergleichsweise junges Unternehmen, das sich dynamisch entwickelt. Wenn in diesem Tech-Unternehmen jemand fünf bis sieben Jahre in einer Topposition verbringt, dann würde das im Fall der 17 Jahre jungen Zalando-Saga schon einem Drittel der ganzen Firmengeschichte entsprechen. Wer mehr als zehn Jahre im Unternehmen ist, kann schon als Veteranin oder Veteran gelten. Häufiger (interner) Wechsel kann davon zeugen, dass sich ein Unternehmen dynamisch entwickelt und jede Menge neuer Jobchancen bietet.

Entfaltung in nur zwei Jahren?

Andererseits zeigt die Erfahrung auch, dass Managerinnen und Manager oft eine gewisse Anlaufzeit brauchen, um einen Markt – hier sind es gleich drei Ländermärkte – zu verstehen. Und danach braucht es weiter Zeit, um sich zusammen mit den Teams der intensiven Entwicklung und Bearbeitung zu widmen. Und: Wo viel und oft gewechselt wird, gehen regional und lokal auch Know-how und Kontakte verloren, die sich Nachfolger zuerst wieder erarbeiten müssen. Ob man sich so in nur wenig mehr als zwei Jahren voll entfalten und für eine gewisse Kontinuität stehen kann, das stellen zumindest einige Schweizer Marktbeobachter infrage.

Bei Zalando sieht man das naturgemäss ganz anders. Trotz der häufigen Wechsel an der DACH-Spitze sei die Kontinuität gegeben, betont eine Sprecherin: «Unsere General Manager arbeiten eng mit verschiedenen Teams an der lokalen Umsetzung unserer Strategie. Das bedeutet auch, dass unsere Partner neben dem General Manager von einer Reihe erfahrener Kollegen betreut werden.» Und so seien, heisst es am Zalando-Hauptsitz in Berlin, «Kontinuität und ein regelmässiger Austausch für unsere Partner jederzeit gegeben».

Das mag so sein. Geht man allerdings von einem konventionellen Strategiezyklus von vier Jahren aus, dann zeigt sich, dass dies an der DACH-Spitze von Zalando seit sechs Jahren niemand hinbrachte.

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