Die kleinen und mittleren Unternehmen können morgen, sobald die Notverordnung in Kraft tritt, über die Bundeswebsite covid19.easygov.swiss oder über den entsprechenden Link bei ihrer Hausbank ein Kreditgesuch stellen. Bis zu 2000 Personen seien bereit für die Abwicklung, die Kredite sollen rasch und unkompliziert innert 30 Minuten ausbezahlt werden.
Bundesrat Ueli Maurer versprach heute Nachmittag vor den Medien in Bern, dass mit den insgesamt 20 Milliarden Überbrückungskredite, für die der Bund bürgt, den Unternehmen ausreichend Liquidität zur Verfügung steht, damit sie trotz Corona-bedingten Umsatzeinbussen ihre laufenden Fixkosten decken können.
Der Bundesrat empfiehlt den KMU die Liquidität über ihre Hausbank zu holen. Etliche Banken wie Postfinance zahlen nur an bestehende Kunden aus. Die Unternehmer können die Kredite im Umfang von höchstens 10 Prozent des Jahresumsatzes und maximal 20 Millionen Franken beantragen. «300 Banken stehen bereit», sagt Maurer weiter. Gewisse Minimalkriterien sind zu erfüllen. Insbesondere müssen die Unternehmen erklären, dass sie aufgrund der Corona-Pandemie wesentliche Umsatzeinbussen erleiden.
Die Sofortliquidität muss innert fünf bis sieben Jahren zurückbezahlt werden. «Man kriegt selten Geld geschenkt», betont der Finanzminister.
Die meisten Banken fordern die KMU-Kunden dazu auf, alles online abzuwickeln. Ein Postfinance-Sprecher sagt: «Im Sinne von Social Distancing wird der Prozess voll digital sein.» Bei Fragen würden die Kunden zusätzlich auch telefonisch unterstützt. Aufs Internet setzten auch die Credit Suisse, die Zürcher Kantonalbank und weitere.
Bussen bis 100'000 Franken bei Missbrauch
Die Gefahr von Missbrauch beurteilt der Finanzminister als gering. «Leute, die ihr ganzes Vermögen in die eigene Firma gesteckt haben, ziehen den Staat nicht über den Tisch». Jeder Gesuchssteller versichere zudem mit seiner Unterschrift, dass er bei Falschabgaben hafte. Bei Missbrauch drohe eine Busse bis zu 100'000 Franken.
Bis zu 500'000 Franken werden Kredite unbürokratisch innert kurzer Frist ausbezahlt und zu 100 Prozent vom Bund abgesichert. Darauf wird kein Zins erhoben. Die Banken werden laut Ueli Maurer auch keine Gebühren erheben. Der Bund rechnet damit, dass mit den Krediten bis 500’000 Franken 90 Prozent der Bedürfnisse der KMU abgedeckt werden.
Höhere Überbrückungskredite werden zu 85 Prozent vom Bund abgesichert, die Bank beteiligt sich mit 15 Prozent. Bei diesen Krediten beträgt der Zinssatz aktuell 0,5 Prozent. Nicht von Überbrückungshilfen profitieren Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 500 Millionen Franken.
Für KMU, die nur über eine Kontoverbindung bei PostFinance verfügen, hat der Bundesrat eine spezielle Regelung getroffen: Er ermöglicht der PostFinance, ihren bestehenden Firmenkunden unbürokratischen Zugang zu Krediten bis 500'000 Franken zur Verfügung zu stellen. Dies stelle keine Entbindung der PostFinance vom Kreditvergabeverbot dar, sondern eine zeitlich begrenzte Massnahme im Rahmen dieses Programms, schreibt der Bundesrat.
Noch mehr Liquidität von Nationalbank
Kredite sind ab morgen Donnerstag verfügbar. Die Finanzdelegation der Eidgenössischen Räte hat den dafür nötigen Verpflichtungskredit von 20 Milliarden Franken bereits genehmigt. Die Finanzmarktaufsicht FINMA und die Schweizerische Nationalbank SNB unterstützen das Liquiditätspaket des Bundesrats und rollen ihrerseits weitere Massnahmen aus.
Neben den Überbrückungshilfen hatte der Bundesrat am Freitag weitere Massnahmen beschlossen. Dazu gehören die Ausweitung der Kurzarbeitsentschädigung und der Covid-Erwerbsersatz zur Deckung der Lohnkosten.Die Credit Suisse wird morgen Donnerstag die Formulare aufschalten, wo sich KMU für einen Überbrückungskredit anmelden können.
Credit-Suisse rechnet damit, dass die Gelder nach der Überprüfung des Antrags bereits ab Donnerstag fliessen können, sagt Credit-Suisse-Sprecher Andreas Kern. «Aber die KMU-Leute werden nicht in den Filialen bedient und sind auch angehalten, nicht zu erscheinen», betont Kern. Es werde Online abgewickelt überwiesen. (gnc)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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