Fensterbauer schlagen Alarm
«Grossteil von 4000 Jobs betroffen!»

Schweizer Fenster- und Fassadenbauer leider unter den Folgen der Corona-Krise. Hunderte Jobs sind gefährdet.
Publiziert: 17.05.2021 um 11:54 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2021 um 17:42 Uhr
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In der Schweiz sind wegen der Corona-Krise hunderte Fensterbauer-Jobs gefährdet.
Patrik Berger

Steigende Preise für Baumaterialien führen in der gesamten Baubranche zu Verwerfungen. Als besonders stark betroffen sehen sich die Fenster- und Fassadenbauer. Der Umsatzanteil des eingekauften Materials ist hoch und steigende Preise belasten die ohnehin geringen Margen, schreibt der Verband der Schweizerischen Zentrale Fenster und Fassaden (SZFF) in einer Mitteilung am Montag.

«Seitens der metallverarbeitenden Zulieferer werden uns drastische Preiserhöhungen weitergegeben, die unsere Mitglieder ihren Kunden in laufenden Verträgen nicht automatisch einfach als Aufpreis weiterberechnen können», schreibt Geschäftsführer Fabio Rea. Die Mehrheit der angelaufenen Projekte drohten damit zum Verlustgeschäft zu werden.

Hunger nach Rohstoffen

Die Folgen sind fatal: «Von den 4000 Arbeitsplätzen in unserer Branche wäre ein Grossteil der Branche davon betroffen», heisst es in der Mitteilung weiter.

«Die Lage ist nicht rosig», sagt Fabio Rea (54), Geschäftsführer der Schweizerischen Zentrale Fenster und Fassaden, zu Blick. «Wir haben eh schon zu kämpfen mit ausländischen Konkurrenten.» Das verstärke sich während der Corona-Krise nun noch mehr.

Denn: Auf den internationalen Märkten herrsche ein grosser Hunger nach Rohstoffen, so Rea. «Schweizer Firmen haben mit ganz schwierigen Bedingungen zu kämpfen», sagt er. Und: «Die Engpässe können dazu führen, dass einzelne Baustellen stillgelegt werden müssen.»

Jahresumsatz ist futsch

Betroffen von den ausserordentlichen und schnellen Preissteigerungen für Rohstoffe und Zuliefermaterial seien alle Gebäudeprojekte der Schweizer Fenster- und Fassadenbauer, die sich im Planungsstadium befinden. Das seien rund 30 bis 40 Prozent der Projekte und beträfe somit rund einen Jahresumsatz der Mitgliedsfirmen.

Rund 60 Prozent des Umsatzes entfallen im Geschäft der Branche auf den Materialeinkauf. Mehrkosten in Höhe von drei bis vier Prozent des jeweiligen Jahresumsatzes würden die branchenüblich ohnehin geringen Margen vernichten, heisst es.

In normalen Zeiten sei die Verzögerung von rund einem Jahr zwischen Auftragsvergabe und dem Materialeinkauf kein Problem. Erst wenn die Objektplanung abgeschlossen ist, erfolgen in der Regel die Materialorder. Allfällige Preisschwankungen waren dabei in der Vergangenheit überschaubar und die Unternehmen hätten das kalkulierbare Risiko tragen konnten, betont der Verband.

Existenz ernsthaft gefährdet

Als Auslöser für die massiv gestiegenen Preise und den Mangel an Fenster- und Fassadenmaterial wird die Corona-Krise gesehen. Auf die reduzierte Produktion und die Verringerung der Lagerbestände sei eine unerwartet starke Erholung der Nachfrage gefolgt. Der Verband appelliert an das Verständnis der Kunden für die ausserordentliche Situation. Ansonsten sei die Existenz vieler KMU-Betriebe ernsthaft bedroht.

Dem Fachverband SZFF gehören den Angaben zufolge 150 Mitgliedsfirmen an und der Jahresumsatz im Jahr 2020 wird auf rund 1,2 Milliarden Franken beziffert. (SDA)

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