Massentourismus schreckt Schweizer ab
Keine Lust mehr auf Mallorca

Mallorca lag in den letzten Jahren bei den Schweizer Touristen hoch in der Gunst. Das ändert sich nun. Der Geschäftsführer von ITS Coop Travel gibt dem Massentourismus die Mitschuld. Profitieren können andere Destinationen.
Publiziert: 15.04.2018 um 21:11 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:05 Uhr
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ITS Coop Travel verzeichnet bei Mallorca-Reisen ein Minus von 20 Prozent. In den letzten Jahren gehörte die Mittelmeerinsel zu den beliebtesten Zielen der Schweizer. (Symbolbild)
Foto: ENNIO LEANZA

Mallorca gehörte in den letzten Jahren zu den Lieblingszielen der Schweizer. Denn die Baleareninsel spricht neben den Party-Reisenden vom Ballermann auch Familien und Sportler an. Zudem hat die spanische Mittelmeerdestination von Ausweich-Touristen profitiert, die nicht mehr in die Türkei oder nach Ägypten reisen wollten.

Damit ist nun offenbar Schluss. 20 Prozent würde Mallorca hinter dem Vorjahr zurückliegen, sagt Andi Restle (51), Geschäftsführer von ITS Coop Travel im Interview mit der «Ostschweiz am Sonntag». «Spanien bereitet uns derzeit Kopfzerbrechen», meint er. Auch die Kanaren seien rückläufig, mit 10 Prozent allerdings weniger. Diese Rückgänge seien in dem Ausmass nicht zu erwarten gewesen. 

Zu viele Touristen schrecken ab

Der Reise-Profi sieht mehrere Gründe für die Flaute. Mit dem Aus von Air Berlin, die zweimal täglich auf die Insel geflogen ist, fehlten nun Flugkapazitäten. Dann würden sich die Konditionen verschlechtern, Frühbucherrabatte sind dementsprechend seltener. 

Schliesslich glaubt Restle, dass auch der Massentourismus am Rückgang Mitschuld trage. «Wir müssen uns ernsthaft überlegen, wie wir all die Massen steuern können. Probleme sehe ich insbesondere bei der Kreuzfahrt», sagt der Geschäftsführer des Coop-Reisebüros. Als Beispiel nennt er eine andere Mittelmeerinsel: «Die Einwohnerzahl von Valletta, der Hauptstadt von Malta, verdoppelt sich, wenn nur schon zwei Schiffe dort vor Anker gehen.»

Türkei und Ägypten legen zu

Eine Lösung für das Problem Massentourismus hat Restle nicht. «Um die Wohnungsnot zu lindern, könnte eine zusätzliche Steuer eine Lösung sein. Allerdings müsste dann das Geld auch wirklich den Einheimischen zugute kommen», sagt er dazu. 

Das Buchungsminus bei Mallorca kennt auch Profiteure. Bei ITS Coop Travel entwickle sich Ägypten erfreulich und auch die Türkei wachse wieder. Die Gästezahlen liegen aber beiden Fällen noch weit hinter den Boom-Jahren zurück. (jfr)

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