Der Pharmakonzern Novartis hat heute seine Angestellten informiert. In der Schweiz verlieren mehr als 10 Prozent der Angestellten in den nächsten drei Jahren ihren Arbeitsplatz, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. In der Schweiz geht es um 1400 Stellen. Sämtliche sieben Standorte sollen betroffen sein. Neben Basel auch Schweizerhalle BL, Stein AG, Rotkreuz ZG, Freiburg, Genf und Locarno TI.
Ausserhalb der Schweiz will der Pharmakonzern zusätzlich 6600 der total 108’000 Jobs abbauen. Novartis will so Einsparungen von einer Milliarde Dollar erreichen. Die bislang getrennten Konzernbereiche «Innovative Pharmaprodukte» und «Krebsmedikamente» sollen zusammengeführt werden.
«Dies wird es uns ermöglichen, Doppelspurigkeiten in den Geschäftsstrukturen in allen Ländern zu reduzieren», sagt ein Novartis-Sprecher. Denn: Bislang hatten beide Bereiche eigene Rechts- und Personalabteilungen, eigenes Marketing und Vertrieb. Ein Teil der Jobs wird zudem ins Ausland verlegt. Etwa nach Prag oder nach Indien.
Betroffene heute informiert
Chefin der neuen Sparte wird die Westschweizer Topmanagerin Marie-France Tschudin (50), bisher Präsidentin von Novartis Pharmaceuticals. Zudem entstehen zwei separate Vertriebsorganisationen, wobei die eine für die USA zuständig ist, die andere für den Rest der Welt.
«Novartis kommt bei der Umsetzung dieser Veränderungen in der gesamten Organisation zügig voran und hat die Ernennung der meisten Führungsteams auf globaler Ebene bereits abgeschlossen», sagt der Sprecher.
In einer E-Mail an die «lieben Kolleginnen und Kollegen», die dem «Tages-Anzeiger» vorliegt, schreibt CEO Vas Narasimhan (45): «Die neue Struktur wird sowohl schlanker als auch einfacher sein und in der Konsequenz bedauerlicherweise zu einem unternehmensweiten Stellenabbau führen.»
So sieht der Sozialplan aus
Man werde alle betroffenen Mitarbeitenden auf «faire und transparente Weise» behandeln und mit allen individuell zusammenarbeiten, um ihre spezifischen Bedürfnisse zu unterstützen, heisst es von Novartis.
«Der Sozialplan umfasst Stellenvermittlung, Unterstützung durch ein Career Center, Bestplacement und Entwicklungsaktivitäten. Ziel dieser Massnahmen ist, die internen und externen Beschäftigungschancen der Mitarbeitenden zu verbessern», sagt der Novartis-Sprecher.
«Sparmassnahmen auf dem Rücken der Arbeitnehmenden»
Und was sagt die Gewerkschaft? «Entlassungen in einem solchen Ausmass sind schwerwiegend. Sparmassnahmen dürfen nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmenden vollzogen werden», sagt Daria Frick von der Unia Region Aargau-Nordwestschweiz.
Es seien vor allem viele Personen aus dem Management betroffen, wo es keinen GAV gebe. Man sei aber in regem Austausch mit der Personalkommission und stehe den Mitglieder während der Umstrukturierung zur Seite.