Das nächste Frankenopfer liegt am Ufer des Bodensees. Der Umsatz beim Werkzeugmaschinenhersteller Starrag in Rorschacherberg SG ging von 393,2 Millionen Franken auf 363,7 Millionen zurück. Das entspricht 7,5 Prozent. Währungsbereinigt fällt ein deutlich kleinerer Umsaztschwund an (- 0,1 Prozent). Dies teilte der Konzern am heutigen Freitag mit.
Schlimmer muss CEO Walter Boersch beim Reingewinn verkraften: Der sank um 33,9 Prozent auf 9,5 Millionen Franken. Die Gewinnmarge schmolz somit um fast ein Drittel auf 2,6 Prozent.
Nicht nur der Franken ist Schuld
Die eingegangene Aufträge lagen 2015 um 18 Prozent unter denen des Vorjahrs. Das liegt nicht nur am Franken: Währungsbereinigt sind es immer noch etwa 11 Prozent.
Mehr als drei von zehn Aufträgen bekommt die Starrag Group aus Asien. Und genau dort, wie auch in der Region in Nordamerika gingen die Aufträge am stärksten zurück, wie der Konzern am heutigen Freitag mitteilte.
In Rorschacherberg merkt man auch die schwächelnde Konjunktur im Reich der Mitte. Der Rückgang in China habe aber «zum Teil durch höhere Bestellungen aus anderen asiatischen Märkten kompensiert werden» können, schreibt das Unternehmen.
Büezer und Manager gehen
Das schwächelnde Geschäft betrifft auch die Mitarbeiter – bis in die Geschäftsleitung. Mehrheitsaktionär Walter Fust trat als Starrag-Präsident im Dezember «aus persönlichen Gründen» zurück. Ende 2015 schied auch Georg Hanrath, verantwortlich für den Bereich Operations, «einvernehmlich» aus der Geschäftsführung um CEO Walter Boersch aus, wie es heisst. In zwei Wochen wird zudem der Vertrag von Eberhard Schoppe, Leiter Business Unit Transportation & Industrial Components, «auf eigenen Wunsch» auslaufen.
Die Büezer bekommen das schlechte Geschäft zu spüren: 100 mussten im Jahresverlauf gehen. Ob es 2016 zu Entlassungen kommen wird, ist unklar.
Nach Kostensenkungen in den letzten Jahren, um die Vertriebskraft zu stärken, blickt das Unternehmen einigermassen optimistisch in die Zukunft. Die Geschäftsleitung erwartet einen Auftragseingang in lokalen Währungen über dem Vorjahreswert.
Der Iran könnte das Wachstum ankurbeln helfen. Als Johann Schneider-Ammann Ende Febraur in den Iran reiste, war Frank Brinken, Vize-Präsident der Starrag Group, mit dabei.