Wohnen in Mini-Häusern liegt im Trend. Bewohner begründen ihren Umzug ins Tiny Haus häufig mit der Nachhaltigkeit. Sie wollen Platz sparen, sich reduzieren und weniger Ressourcen verbrauchen.
Auch Tanja Schindler (51) sind solche Überlegungen wichtig. Ihr autarkes Minihaus auf 35 Quadratmeter steht in Altdorf UR. Die Baubiologin wollte zeigen, wie nachhaltiges Bauen möglich ist. «Ich produziere meinen eigenen Strom. Im Sommer habe ich zu viel, im Winter muss ich haushalten», erzählte sie BLICK.
Vergleich vom Fussabdruck
Doch die Mini-Haus-Bewegung hat auch Kritiker. Besonders stören sie sich daran, dass die kleinen Individual-Häuser einzeln stehen und damit viel Platz brauchen. Das steht für sie im Gegensatz zur Verdichtung.
Nachhaltig oder nicht, diese Frage hat nun die US-Forscherin Maria Saxton untersucht. Dafür hat sie den ökologischen Fussabdruck von 80 Bewohnern von Tiny Houses vor und nach deren Umzug berechnet. Dabei wird in sogenannten Global-Hektaren ausgedrückt, wie viel Fläche nötig wäre, um die Ressourcen zu produzieren, die verbraucht werden. Angeschaut hat sich Saxton, die Kriterien Wohnen, Essen, Transport, Konsumgüter und Services.
Das Ergebnis ihrer Untersuchung ist eindeutig. Alle Tiny-Anhänger haben ihren ökologischen Fussabdruck verkleinert. Im Schnitt haben sie einen Verbrauch von 3,14 globalen Hektaren. Das entspricht einer Reduktion von 45 Prozent.
Grossteil verbessert Verhalten
Das deutliche Resultat ist die Folge davon, dass die Studienteilnehmer nicht nur umgezogen sind, sondern meist auch ihr Verhalten verändert haben. Beim Essen etwa stellte Saxton fest, dass die Leute tendenziell weniger Fleisch essen und mehr auf lokale und unverpackte Produkte setzen. Seit sie im Tiny House wohnen, rezyklieren sie mehr und fliegen weniger.
Doch Tiny-House-Bewohner sind nicht perfekt. 13 Prozent von ihnen haben ihr Verhalten verschlechtert. Etwa weil sie häufiger auswärts essen, da ihnen die eigene Küche zu klein ist. Oder weil sie weniger rezyklieren, weil ihnen auch dafür der Platz fehlt. (jfr)