Sie stammt aus dem Luzerner Seetal, hat im Prättigau gearbeitet und lebt jetzt als selbständige Grafikerin in Zürich. Mit vier Angestellten, zwei Grafikern, einem Texter und einer Sekretärin. Als Designerin der neuen Banknoten ist sie nun in der Championsleague der Grafiker angekommen.
Manuela Pfrunder war mit 26 Jahren äusserst jung für den Prestigeauftrag der Nationalbank, die neue Schweizer Notenserie zu entwerfen. Und sie hat heute das Privileg, die allererste Frau zu sein, die alleine unseren Geldscheinen ein Gesicht geben durfte.
«Jetzt darf ich darüber reden»
Einfach war dieser Weg aber nicht. Ganze elf Jahre dauerte die Entwicklung der neuen 50er-Note. «Ich fühle mich auch nach 11 Jahren und einigen überwundenen Strapazen noch geehrt», sagte sie an der Präsentation in Bern.
Anstrengend seien vor allem die Verzögerungen gewesen, sagt Pfrunder in einem Videointerview gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Und fügt an: «Es ist sehr befreiend, dass ich nach all den Jahren endlich meine Arbeit zeigen kann.» Jahrelang musste sie ihr Tun geheimhalten, sogar den Computerbildschirm musste sie abdecken. Pfrunder: «Jetzt darf ich darüber reden!»
Pfrunder stammt aus einfachen Verhältnissen
Die Absolventin der Grafikfachklasse an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern wurde 2005 von der Nationalbank zu einem Ideenwettbewerb eingeladen. Sie war damals 26 – und wurde nur Zweite. Aber sie erfüllte den vielfältigen Anspruch der Machbarkeit am besten.
2007 erhielt die Luzernerin, die aus einfachen Verhältnissen stammt, den definitiven Auftrag der Nationalbank. Die visuelle Gestalterin arbeitete damals im Bündnerland. In der Ruhe der Berge, ohne die Ablenkung eines eigenen Fernsehers.
Zentral für sie ist die Natur: «Mit der Geschichte des Windes wollen wir die erlebnisreiche Seite der Schweiz illustrieren», sagt Pfrunder. Auf der 50er-Note illustriert dies ein Gleitschirmflieger und Löwenzahn-Samen, die vom Wind verstreut werden.
Arbeit ist noch nicht zu Ende
Die zierliche Frau mit schwarzen Haaren weiss, dass die Gestaltung der neuen Noten «ausschliesslich mit meinem Namen in Verbindung gebracht wird». Das passt ihr nicht: Es sei eine Teamarbeit gewesen.
Noch ist ihre Arbeit aber nicht abgeschlossen: Zurzeit muss sie sich in ihrem Zürcher Atelier über die andern fünf Geldnoten beugen. Und an den aufwendigen letzten Retuschen arbeiten. (bsh/uhg)