Seit gestern ist die Schweiz um einen Einkaufstempel reicher. Mit der Mall of Switzerland in Ebikon LU wächst die Branche auf hierzulande 198 Shoppingcenter (ab 5000 m2) an. Euphorie herrschte bei der Mall-Planung 2001, ihre Eröffnung kommt zur Unzeit.
Die Umsatzzahlen der Schweizer Einkaufszentren sind stark rückläufig. In den letzten sechs Jahren haben die fünf grössten Shoppingcenter 177 Millionen Franken an Umsatz verloren. Massiv ist der Einbruch beim Glattzentrum – es resultierte in der gleichen Zeit ein Umsatzminus von 68 Millionen Franken. Nur das Westside in Bern konnte zulegen.
Sieben von zehn Konsumtempeln mussten auch im vergangenen Jahr Rückgänge hinnehmen, heisst es beim Marktforschungsunternehmen GfK Switzerland. Verantwortlich für die Umsatztaucher: Einkaufstourismus und sinkende Detailhandelspreise.
Marktreport zeichnet ein düsteres Bild
Der grösste Rivale aber ist das Internet. «In diesem Jahr dürften die zehn stärksten Onlineshops mehr Umsatz machen als die zehn grössten Shoppingcenter der Schweiz», weiss Thomas Lang, Experte von E-Commerce-Berater Carpathia.
Ein düsteres Bild zeichnet der Shoppingcenter-Marktreport 2018, der gestern veröffentlicht wurde. Die Hälfte aller 275 befragten Branchenexperten erwartet einen Filialabbau und Schliessungen im Handel. In den nächsten fünf bis acht Jahren werde es bei einem Viertel der gesamten Verkaufsfläche in Shoppingcentern zu einer Umnutzung kommen. Von den rund 5500 Geschäften, die aktuell in Einkaufscentern eingemietet sind, werden 1000 Shops geschlossen und die Flächen anderweitig genutzt, heisst es im Report.
Ist der Supertanker Mall of Switzerland schon zum Start ein Auslaufmodell, wie Kritiker sagen? Fakt ist: Rund 30 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der fast zweihundert Einkaufstempel in der Schweiz. Vielen von diesen fehlt bislang eine Renovation von Grund auf.