Denn die Lage in den USA wird von Experten immer noch solide eingeschätzt, und die Daten zur Beschäftigung konnten die gute Stimmung an der Börse nach der Zinssenkung in China nicht zum Kippen bringen. Es scheint, als sei es den Zentralbanken erneut gelungen, die Stimmung zu drehen und neue Hoffnungen auf eine konjunkturelle Verbesserung zu schüren, kommentierte ein Marktbeobachter.
Jedoch werde die US-Notenbank den «Job Report» vermutlich argwöhnisch betrachten, ist die Washingtoner Institution derzeit ohnehin übervorsichtig unterwegs. Eine Zinssenkung in diesem Monat sei jedenfalls sehr wahrscheinlich, hiess es.
Man dürfe bei allem Stimmungshoch und den Kursgewinnen in dieser Woche aber nicht vergessen, dass das nächste Stimmungstief immer noch nur einen Tweet aus Washington entfernt ist, so ein Börsianer.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Freitag 0,91 Prozent auf 10'073,82 Punkte. Das Tageshoch wurde kurz vor Handelsschluss bei 10'076 Punkten markiert. Das waren nur noch 15 Zähler bis zum Anfang Juli markierten Allzeithoch bei 10'091 Punkten. Auf Wochensicht legte der SMI 1,8 Prozent zu.
Die Kursgewinne im Leitindex waren vor allem auf die Schwergewichte Nestlé (+1,2%), Roche (+1,1%) und Novartis (+0,8%) zurückzuführen. Die beiden defensiven Pharma-Werte hatten vorbörslich Zulassungen für verschiedene Krebsmedikamente gemeldet.
Grösste prozentuale Gewinner waren Clariant (+2,2%), nachdem Barclays das Rating für die Aktie auf «Overweight» erhöht hatte. Auch Lonza (+1,5%) profitierten von einer Analyse: In einer Ersteinschätzung gaben die Experten des US-Brokers Morgan Stanley eine Kaufempfehlung für die Basler ab.
Auch der deutsche Aktienmarkt setzte am Freitag seinen Aufwärtstrend fort. Zwar gab der Leitindex Dax noch am Nachmittag nach den etwas bescheidenen US-Wirtschaftsdaten einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Getrieben von der Aussicht auf einen geregelten Brexit rückte er zum Handelsende aber dennoch um 0,54 Prozent auf 12'191,73 Punkte vor. Auf Wochensicht hat das Börsenbarometer damit gut zwei Prozent dazugewonnen.
Trotz anfänglich heftigen Widerstands der Regierung hat ein Gesetz gegen einen ungeregelten EU-Austritt Grossbritanniens die letzte parlamentarische Hürde genommen. Das britische Oberhaus verabschiedete es am Freitag. Nun fehlt nur noch die Unterschrift von Königin Elizabeth II., damit es in Kraft treten kann.
Zudem lehnen die Oppositionsparteien eine von Premierminister Boris Johnson angestrebte Neuwahl Mitte Oktober ab. Darauf einigten sich Labour-Chef Jeremy Corbyn und weitere führende Politiker in Gesprächen in London.
(SDA)