Es waren keine gemütlichen Weihnachten für die Händler an der Wall Street: Der US-Börse drohte der schwärzeste Dezember seit der Weltwirtschaftskrise 1931. Der Dow Jones hat seit Anfang Oktober rund 18 Prozent verloren, der breiter gefasst S&P 500 seit Mitte September rund 20 Prozent und die Nasdaq seit Ende August knapp 25 Prozent.
Doch der Stephanstag wird zum herbeigesehnten Turnaround: Die US-Börsen haben sich am Mittwoch beflügelt von einer Rally bei Hochtechnologie- und Einzelhandelswerten auf Erholungskurs begeben. Der Dow-Jones-Index schloss fast fünf Prozent höher auf 22.878 Punkten. Historisch: Der Dow legte damit erstmals in einer einzigen Handelssitzung mehr als 1000 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500 stieg ebenfalls knapp fünf Prozent auf 2467 Zähler. Und der Index der Technologiebörse Nasdaq verbesserte sich sogar um 5,8 Prozent auf 6554 Punkte. Für alle drei Marktbarometer ist es der grösste prozentuale Tagesgewinn seit dem 23. März 2009.
Rekordverkauf für Amazon an Weihnachten
Händler begründeten die Kursaufschläge auch mit einem Bericht des Kreditkartenanbieters Mastercard. Für rund 850 Milliarden Dollar kauften demnach US-Kunden im Feiertagsgeschäft ein. Verglichen mit 2017 stiegen die Einnahmen der Händler vom 1. November bis 24. Dezember um 5,1 Prozent. Das ist der höchste Wert seit sechs Jahren. Der Versandhändler Amazon sprach von einem Rekordverkauf.
Bei den Einzelwerten legten die Aktien von Amazon um mehr als neun Prozent zu. Die Anteilsscheine des Einzelhändlers Walmart verteuerten sich um über fünf Prozent. Auch beim sozialen Netzwerk Facebook stiegen die Börsianer wieder ein. Die Aktie schnellte um rund acht Prozent in die Höhe.
Wirtschaftsberater von Trump sorgt für Erholung
Zur Erholung an der Wall Street trugen auch Äusserungen eines Wirtschaftsberaters von US-Präsident Donald Trump bei. Eine Ablösung von Notenbank-Chef Jerome Powell steht nach Worten von Kevin Hassett nicht zur Debatte. Es bestehe keine Gefahr, dass Powell seinen Posten verliere, sagte Hassett. Powells Job sei hundert Prozent sicher.
Trump fürchtet, dass die Notenbank mit ihrem Zinserhöhungskurs den Aufschwung der US-Wirtschaft abwürgen könnte. Er hatte die Notenbank und den von ihm selbst nominierten Fed-Chef Powell deswegen immer wieder massiv kritisiert, zuletzt auch an Weihnachten (BLICK berichtete).
Wie startet die Schweizer Börse nach Weihnachten?
Viel deutet nun daraufhin, dass es an der Wall Street zu einem regelrechten Jahresendspurt kommen könnte. Händler sagten am Mittwoch, die Jagd nach günstigen Kaufgelegenheiten werde voraussichtlich noch ein paar Tage andauern.
In der Schweiz öffnet die Börse am heutigen Donnerstag wieder. Der Leitindex SMI verabschiedete sich vor sechs Tagen mit 8417 Punkten in die Weihnachtspause. Anfangs Dezember war der wichtigste Aktienindex der Schweiz bei noch über 9100 Punkten.
Zu Beginn sieht es jedoch nicht nach einem Kurs-Feuerwerk kurz vor Silverster aus. Um 9.40 Uhr stand der SMI bei weniger als 0,28 Prozent im Plus – mickrig! (nim/SDA)