Nach Einschätzung von Händlern kam den Börsen auch zugute, dass die Handelsplätze in China die erst zu Wochenbeginn eingeführten Notbremse zur Verhinderung drastischer Kursverluste wieder aussetzten, weil sie sich nicht bewährt hat. «Der Markt ist jetzt wieder im Normalzustand», sagte Analyst Tian Weidong vom Handelshaus Kaiyuan Securities. «Die Investoren können kaufen und verkaufen wie sie wollen. Die Notbremse hatte den Markt erstickt.»
An Chinas Börsen machte sich Erleichterung breit: Der Leitindex CSI300 und das Barometer für den Handel in Shanghai gingen mit Zuwächsen von jeweils zwei Prozent aus dem Handel. In der kompletten Handelswoche haben die Indizes aber zehn Prozent eingebüsst.
An beiden Börsen war es am Montag und am Donnerstag zu Kursverlusten von jeweils sieben Prozent gekommen, was zur Folge hatte, dass der Handel automatisch beendet wurde.
Dieser Stoppmechanismus war erst zu Jahresbeginn eingeführt worden und sollte für Entspannung bei heftigen Kursschwankungen sorgen. Nach Einschätzung von Investoren bewirkte er aber das Gegenteil. Die beiden Börsen hatten am Donnerstag mitgeteilt, die Notbremse zunächst nicht mehr weiter einzusetzen.
Nachdem die Notenbank die Landeswährung Yuan acht Tage in Folge abgewertet und damit Ängste vor einem Handelskrieg ausgelöst hatte, gab sie am Freitag überraschend eine minimale Aufwertung bekannt. Sie legte den Mittelwert des Yuan zum Dollar auf 6,5636 Yuan nach 6,5646 am Donnerstag fest.
Was genau das Ziel der Notenbank beim Yuan ist, ist Händlern weiter unklar. So gab es jüngst auch Berichte, dass sie kursstützend am Markt eingreife. «Die Marktschwankungen in dieser Woche legen nahe, dass niemand wirklich weiss, was gerade die Strategie ist», erklärten die Experten der DBS Bank. «Das Signal der Märkte war jedenfalls sehr deutlich: es muss mehr Klarheit geben und weniger Hin und Her.»
An der Börse in Tokio stiegen die Kurse ebenfalls kurzzeitig kräftig an. Der Leitindex Nikkei schloss allerdings mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 17'697 Punkten. Händler erklärten dies mit der Zurückhaltung der Anleger angesichts des im späteren Tagesverlauf erwarteten US-Arbeitsmarktberichts für Dezember. Der MSCI-Index für asiatische Aktien ausserhalb Japans stieg um 0,7 Prozent.
Die Entspannung zum Wochenschluss bedeute aber nicht, dass die Probleme nun gelöst seien, sagte Yoshinori Shigemi, Marktstratege bei JP Morgan Asset Management. Für Japan etwa gelte, dass die Sorgen um die chinesische Wirtschaft, die geopolitischen Spannungen in Nahost und der schwache Ölpreis die Märkte in den kommenden Monaten weiter belasten könnten.
An den Devisenmärkten gab der Euro zur US-Währung spürbar nach auf 1,0896 Dollar.