Die Titel von ABB eröffneten an der Börse in Zürich am Donnerstag auf 22,45 Franken und damit gut 0,5 Prozent über dem Stand vom Vorabend. Am Mittag stand der Kurs in einem unauffälligen Gesamtmarkt um 0,1 Prozent im Minus.
Der Schweizer Elektrotechnikkonzern hat Insidern zufolge die Verhandlungen über den Kauf einer Sparte vom Rivalen General Electric (GE) wieder aufgenommen. Der US-Industrieriese habe seine Preisvorstellungen heruntergeschraubt und peile jetzt noch eine Summe von gut zwei Milliarden Dollar an, sagten vier mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Ursprünglich hatte GE auf über drei Milliarden Dollar für den Bereich Industrial Solutions gehofft, der Elektrobauteile und Stromaggregate herstellt. Die Gespräche zwischen GE und ABB waren im vergangenen Monat wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen abgebrochen worden. GE und ABB lehnten eine Stellungnahme ab.
Es bestehe aber immer noch keine Gewissheit, dass es tatsächlich zu einer Transaktion komme, sagten die Insider. Es sei auch noch möglich, dass ein anderer Bieter auf den Plan trete. Allerdings habe der Komponentenhersteller Schneider Electric inzwischen das Interesse verloren.
Die Franzosen hatten vergangenen Monat den Kauf des Schalter-Herstellers Asco Power Technologies für 1,25 Milliarden Dollar angekündigt. Damit scheide Schneider als möglicher Käufer für das Geschäft von GE aus, denn ein weiterer Deal dürfte an den Auflagen der Wettbewerbshüter scheitern.
GE ist seit Jahren dabei, das Geschäft zu straffen und hat unter anderem die Bereiche Finanzen, Haushaltsgeräte und Medien verkauft. Zusätzlicher Druck kommt von Nelson Peltz vom Hedgefonds Trian Fund, der eine Konzentration auf das Industriegeschäft sowie Kostensenkungen fordert. Erst im März wurde die Wassersparte an den französischen Konzern Suez und einen kanadischen Pensionsfonds für 3,4 Milliarden Dollar verkauft.
ABB hatte sich dagegen der Forderung des aktivistischen Investors Cevian, die Stromnetzsparte zu verkaufen, widersetzt und setzt auf einen Ausbau. Im April kauften die Zürcher den österreichischen Steuerungshersteller Bernecker & Rainer, um den Rückstand auf den Rivalen Siemens zu verkürzen.
Mit der Übernahme habe ABB nun eine neue lukrative Tochter, welche sich auch positiv auf das Konzerndaten auswirken werde, heisst es am Markt. Das Risiko einer weiteren teuren Übernahme sehen die Investoren trotz den neuen Spekulationen um General Electric dagegen als gering an.