Offenbar hat die Credit Suisse nicht nur ihren ehemaligen Starbanker Iqbal Khan (44) überwachen lassen. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, spionierte die Grossbank auch Greenpeace aus.
Die Überwachung soll der entlassene CS-Stabschef Pierre-Olivier Bouée (48) angeordnet haben. Dies, nachdem es Aktivisten der Umweltorganisation dank einer Sicherheitslücke vor drei Jahren schafften, die CS-Generalversammlung im Zürcher Hallenstadion mit einer spektakulären Aktion zu stören.
Dem CS-Sicherheitsdienst gelang es offenbar, auch Greenpeace zu infiltrieren und Zugriff auf den Verteiler für geplante Aktionen der Umweltschützer zu kommen. So wusste die CS stets Bescheid, wenn Aktionen gegen sie geplant wurden.
High Noon bei der Credit Suisse
Demnach installierte die Bank vor betroffenen Filialen Baustellen mit Absperrungen, um die Aktivisten auf Distanz zu halten. Und sie postierte Sicherheitsleute bei den Fake-Baustellen und informierte die Polizei, welche die Proteste beendete und die Aktivisten abführte.
CEO Tidjane Thiam (57) distanzierte sich bislang von Vorwürfen, etwas von Beschattungsaktionen gewusst oder diese sogar angewiesen zu haben. Der «SonntagsZeitung» erklärte die Credit Suisse auf Anfrage, ihr CEO habe die Störaktion im Hallenstadion mit den Worten «Ich unterstütze die freie Meinungsäusserung» kommentiert.
Doch die Uhr für Thiam tickt. «Bloomberg» berichtete am Freitag, dass der Verwaltungsrat der Credit Suisse an seiner Sitzung vom Dienstag den Konzernchef auswechseln könnte. Treibende Kraft deiner Absetzung von Thiam und einem neuen CEO ist laut der Nachrichtenagentur VR-Präsident Urs Rohner (60). Gleichzeitig hätten Verbündete des CEOs Rohner dazu aufgefordert, nächstes Jahr pünktlich zurückzutreten, wenn seine Amtszeit als Vorsitzender endet. Die Credit Suisse dementiert die Pläne zur Absetzung Thiams. (kes)