Auf einen Blick
- Post-Präsident Levrat wird ungeliebten CEO Roberto Cirillo los
- Zwischen den beiden rumpelte es schon länger
- Levrat muss neuen CEO suchen – eine heikle Wahl
Zwischen Postchef Roberto Cirillo (53) und seinem Präsidenten Christian Levrat (54) soll es schon länger gerumpelt haben. Zugespitzt habe sich der Konflikt, als Cirillo seine Prioritäten änderte. Er bremste bei der umstrittenen und wenig erfolgreichen Expansion ins Digitalgeschäft. Stattdessen knöpfte er sich das Kerngeschäft der Post vor, die Briefpost und das Poststellennetz. Im Mai kündigte er einen massiven Abbau von 170 Poststellen an.
Levrat, der ehemalige Gewerkschaftsboss an der Spitze der Post, musste mit ansehen, wie der McKinsey-gestählte Manager mit eisernem Besen durch das Kerngeschäft kehrte. Das war zwar im Sinne des obersten Eignervertreters, Postminister Albert Rösti (57). Doch dem langjährigen Präsidenten der Gewerkschaft Kommunikation dürfte das Herz geblutet haben.
Nun ist Levrat den Sanierer los. Doch damit ist nichts gewonnen – auch nicht für Levrat, der sich damit in eine schwierige Position manövriert hat. Als Erstes muss der Nichtmanager einen neuen CEO für die Post suchen. Trotz gegenteiliger Beteuerungen dürfte es eine Person sein, die beim Abbau des Kerngeschäfts mit Samthandschuhen vorgehen wird.
Rösti als Gewinner
Klar ist: Wer immer es wird, es wird Levrats Wahl sein. Er trägt die direkte Verantwortung. Scheitert der neue CEO, scheitert auch Levrat. Der Gewinner in diesem Machtspiel ist Albert Rösti, der bequem vom Bundesratssessel aus zuschauen kann.