Swiss-Chef Harry Hohmeister (50) darf triumphieren. Im Airline-Krieg zwischen der Lufthansa-Tochter und der Scheich-Gesellschaft Etihad von Scheich Ahmed Bin Saif Al Nahyan (51) deutet alles auf einen Sieg der Swiss hin.
Nur 14 Monate nachdem die arabische Airline sich bei Darwin Airline in Lugano TI zu 33 Prozent einkaufte, steht diese Kooperation auf der Kippe. Gestern berichtete «20 Minuti», die Darwin Airline, die nun unter dem Namen Etihad Regional fliegt, werde bald ihre wichtigsten Verbindungen von Lugano nach Zürich und Genf kappen und nur noch Sommerflüge nach Sardinien anbieten. Schuld seien schwindende Passagierzahlen, Flugausfälle wegen schlechten Wetters – und der Konkurrenzkrieg mit der Swiss.
Etihad Regional dementiert nicht, geht aber auch nicht ins Detail. Doch die Pressestelle bestätigt immerhin, dass etwas im Busch ist: «Darwin Airline prüft eine neue Geschäftspolitik, die den Anfragen des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) in Bezug auf Eigentümerschaft und Kontrolle gerecht wird», heisst es in einer Mitteilung. Der Verwaltungsrat trifft sich heute in Zürich, um über die «neue Geschäftspolitik» zu entscheiden.
Die Airline reagiert damit auf den Druck des Bazl. Der Bund akzeptiert zwar die Kooperationsverträge zwischen Darwin und Etihad, sperrt sich aber gegen die Finanzierung: «Mit dem geplanten Kooperationsmodell wäre Darwin finanziell zu stark von Etihad abhängig, was der geltenden Verordnung der EU widerspricht», sagt Bazl-Sprecherin Marine Reymond zu BLICK. Darwin kann zu dieser Schlussfolgerung bis spätestens Ende Januar Stellung nehmen und allenfalls Korrekturmassnahmen vorschlagen.
So kam es zum Krieg der beiden Airlines: Im November 2013 übernahm Etihad 33,3 Prozent der Aktien von Darwin. Mit Pauken und Trompeten weihte Etihad vor einem Jahr ihre neuen Flugzeuge am Flughafen Zürich ein.
Der Plan war, mit der Regionalstrecke Passagiere aus dem Tessin und Norditalien nach Zürich zu bringen, wo diese in die grösseren Maschinen der Etihad umsteigen und über Abu Dhabi die halbe Welt erreichen.
Doch die Swiss durchkreuzte den Plan. Sie kündigte im Herbst die langjährige Partnerschaft mit Darwin und beauftragte Tyrolean Airlines mit der Route Lugano–Zürich. Noch schlimmer: Swiss-Chef Hohmeister kündigte an, dass seine Maschinen neu zwischen Lugano und Genf fliegen werden. Und das gleich 16-mal pro Woche!
Dieser letzte Angriff dürfte den Scheichs das Genick gebrochen haben. Auch die Wettbewerbskommission (Weko) kann der Etihad da nicht mehr helfen. Vor drei Wochen wollte sie sich mit einer Weko-Klage gegen die Swiss-Offensive wehren.
Die Swiss wollte das bevorstehende Ende von Etihad gestern nicht kommentieren.