Am kommenden Montag in einer Woche beginnt in Davos das wichtigste Wirtschaftstreffen der Schweiz, das Jahrestreffen des World Economic Forum WEF. Weil China Anfang Dezember die Corona-Reiserestriktionen für seine Bevölkerung erlassen hat, werden auch einige Dutzend Managerinnen und Manager aus dem Reich der Mitte wieder dabei sein.
Ein Blick in die Teilnehmerliste zeigt, dass im Moment 55 Leute planen, aus China und Hongkong nach Davos zu reisen. Darunter zum Beispiel Scott Beaumont (51), der Chef von Google in China, Laura Cha (73), die Chefin der Hongkonger Börse, die Caixin-Media-Verlegerin Hu Shuli (69) oder Yuanqing Yang (58), Präsident und Konzernchef des Computer-Giganten Lenovo.
An die 100 Chinesen in Davos
Noch ist offen, ob auch eine hochrangige chinesische Regierungsdelegation nach Davos fliegen wird. Doch all die Manager und Firmenchefinnen kommen nicht allein, sie bringen meist Begleitpersonal mit, das sie bei ihren Auftritten am WEF unterstützt.
Grob geschätzt dürften an die 100 Wirtschaftsleute aus China anreisen – einem Land, in dem seit der Abkehr von der Null-Covid-Politik das Coronavirus wütet, sich bereits schätzungsweise knapp 250 Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt haben. Das ist fast jede und jeder Fünfte der 1,4 Milliarden Einwohner.
Viele europäische Länder haben auf die neue Corona-Gefahr aus China reagiert und verlangen negative Tests, noch bevor ein Passagier ein Flugzeug aus der Volksrepublik nach Europa betritt. Einige Staaten sind sogar dazu übergegangen, das Abwasser dieser Flugzeuge zu untersuchen, um mehr über die Ausbreitung des Virus in China zu erfahren.
Testpflicht für alle
Nicht so die Schweiz: Auf Anfrage von Blick heisst es beim Bundesamt für Gesundheit BAG, man wolle erst noch abwarten, man sehe nach wie vor keinen dringenden Handlungsbedarf. Das heisst also, in der Schweiz gibt es keine Testpflicht für Einreisende aus China.
Die Organisatoren des WEF sind da vorsichtiger. In Davos gilt für alle Teilnehmer eine Testpflicht. Und nicht nur für diese: Jeder, der in der übernächsten Woche mit einer offiziellen Zutrittsbewilligung zum Kongresszentrum und anderen Veranstaltungsorten ausgestattet – dem sogenannten Badge –, muss sich zwingend einem Corona-Test unterziehen. Und zwar meist innert 24 Stunden nach Bezug des Badges.
Fällt dieser positiv aus oder wird er unterlassen, wird der Zugang automatisch gesperrt. Damit ist das WEF um einiges strikter als die offizielle Schweiz. Denn die Vorsichtsmassnahmen sind die gleichen wie beim letzten Jahrestreffen im Mai 2022. Und selbst so hatten sich damals einige Corona-Fälle nicht vermeiden lassen.