Schindler bringt Aufzüge und Rolltreppen auf den Markt, die in Coronazeiten mehr Sicherheit gewähren sollen. Die Produkte der Linie «CleanMobility» ermöglichen etwa eine kontaktlose Nutzung.

Kolumne von Stefan Meierhans
Braucht es Kontrollen der Kontrollen?

Sicherheit ist wichtig – auch bei Aufzügen. Doch wie viele Kontrollen braucht es? Diese Frage wird kantonal verschieden beantwortet, und das hat für manche Einwohner des Kantons Zürich finanzielle Folgen.
Publiziert: 03.05.2021 um 15:54 Uhr
Preisüberwacher Stefan Meierhans.
Foto: Keystone
Stefan Meierhans, Preisüberwacher

Glücklicherweise leben wir in einem Land, in dem die Sicherheit der Bürger grossgeschrieben wird. Von ernsthaften Problemen oder gar Unfällen mit Liften hören wir höchst selten. Gott sei Dank. Mit «Glück» hat das wenig zu tun, sondern mit gesetzlich geregelter Wartung und Kontrolle. So weit, so nötig und gut.

Der Kanton Zürich ist jedoch der Meinung, dass diese von Fachfirmen ausgeführten Kontrollen nicht ausreichend sind, um die Sicherheit seiner Liftpassagiere zu gewährleisten. Deshalb muss dort eine zusätzliche amtliche Kontrolle, quasi die Kontrolle der Kontrolle, alle fünf Jahre durchgeführt werden. In den Städten Winterthur und Zürich gibt es dafür einen amtlichen Kontrolleur, in allen anderen Gemeinden kommt wiederum eine Fachfirma zum Zug.

Natürlich ist diese Kontrolle nicht gratis, sie kostet mehrere Hundert Franken. Zu zahlen vom Lifteigentümer, der die Kosten auf die Mieter umlegt, wenn es welche gibt. Der genaue Betrag hängt von der Gemeinde ab, in der man wohnt. Damit ist das finanzielle Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht: Die meisten Gemeinden erheben neben den eigentlichen Prüfkosten auch noch eine Gemeinde- oder Beschlussgebühr. Schlussendlich können sich die Beträge auf mehr als 500 Franken summieren.

In diesem Zusammenhang ist «Nützt es nichts, schadet es nichts» kein guter Leitsatz. In den meisten anderen Kantonen geht es ohne Kontrolle der Kontrolle und zwar ohne nennenswerte Folgen für die Nutzer. In meinen Augen ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis hier nicht angemessen. Den Preis zahlen die Mieter bzw. Eigentümer, die ein Gebäude mit Lift nutzen – also auch viele KMU.

Über ein Viertel der Schweizer Bevölkerung ist durch die Covid-19-Pandemie finanziell auf irgendeine Art in Bedrängnis geraten – nicht wenigen steht also das Wasser bis zum Hals. Da wiegen solche Kosten besonders schwer. Offen ist, ob sie über eine Ausschreibung der Kontrollen gedrückt werden können. Allenfalls werde ich direkt intervenieren – und dabei nicht nur die Höhe der Kosten hinterfragen, sondern auch dazu einladen, das System zu überdenken: Denn unnötige oder ineffiziente Vorgaben verursachen vermeidbare Kosten und belasten Haushaltsbudgets und mittelständische Unternehmen. Deshalb ist es wichtig, solche zu identifizieren und künftig zu vermeiden. Unser Mittelstand und die Mieter werden es danken.

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